50 Jahre Berliner Mauer – eine Grenze mitten durch Deutschland

Feierstunde an der Mauergedenkstätte Staaken

Mauergedenken in Spandau: Andrew Noble, Botschafter des Vereinigten Königreiches von Großbritannien
Mauergedenken in Spandau: Andrew Noble, Botschafter des Vereinigten Königreiches von Großbritannien

Am 13. August vor 50 Jahren kam es zum tiefsten Einschnitt in der deutschen Geschichte. Die  Berliner Mauer wurde gebaut und trennte von da an Ost- und Westberlin, Ost- und Westdeutschland. Fast dreißig  Jahre lang verlief die Grenze mitten durch Deutschland und mindestens 136 Menschen wurden in den Jahren des Bestehens der Mauer an der innerdeutschen Grenze getötet; allein acht Todesopfer ließen an der 33 m langen Spandauer Grenze ihr Leben.

An der Spandauer Mauergedenkstätte am ehemaligen Grenzübergang Staaken wurde am 12. August im Rahmen einer Feierstunde an den Bau der Berliner Mauer und die Mauertoten erinnert. Zahlreiche politische Vertreter kamen zu der Gedenkstunde und Kranzniederlegung, um an den Verlust der Menschen durch die gewaltsame Teilung des Landes und an deren Folgen zu erinnern.

Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz bezeichnete die Berliner Mauer als Symbol des Unrechtsstaates und verurteilte die damit verbundene staatliche Willkür auf das Schärfste. Er umriss die Situation Berlins im Jahr 1961, in dem rund 60.000 Menschen aus Ostberlin täglich als Pendler in den Westteil der Stadt kamen. Seit 1953 musste die DDR  einen dramatischen Anstieg der Flüchtlingszahlen zu verzeichnen, denn rund 2,5 Mio. Einwohner haben bis zum Jahr des Mauerbaus den Staat verlassen. Missachtung des Rechts auf Freiheit und Demokratie standen im Gegensatz zu Freiheit und Wohlstand im westlichen Teil des Landes.

Als Hauptredner wurde Andrew Noble, amtierender Botschafter des Vereinigten Königreichs von Großbritannien, willkommen geheißen, der in seinen Gedenkworten die besondere Verbindung, die Großbritannien und Spandau eint, betonte. Spandau ist der einzige Bezirk der Stadt, der vom Grenzverlauf unmittelbar geteilt wurde, denn West-Staaken wurde  in Absprache mit den Alliierten und abweichend von den anderen Berliner Bezirksgrenzen gegen das Areal des Flugplatzes Gatow getauscht. Die britische Siegermacht benötigte für ihren Sektor den Flugplatz, der zum Teil auf sowjetisch veraltetem Gebiet lag. Nach dem Mauerfall wurde West-Staaken wieder dem Bezirk Spandau zugeführt. Während der Berlin-Blockade erlangte der Flugplatz Gatow bei der Versorgung der Berliner Bevölkerung durch die Luftbrücke besondere Bedeutung.

Karl-Heinz Bannasch, Vorsitzender der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau e.V.,  benannte die acht Spandauer Maueropfer namentlich und verwies auf die in den Boden der Gedenkstätte eingelassenen weißen Steine zur Erinnerung an die getöteten Menschen. Die Kränze des Gedenkens wurden von Mitgliedern der Freiweilligen Feuerwehr Staaken niedergelegt.

Der evangelische Pfarrer Winfried Augustat und der katholische Priester Monsignore Tobias Przytarski vom Erzbistum Berlin sprachen zu den Anwesenden und beendeten die Feierstunde mit dem Vaterunser.

 

Spandauer Media Verlag
Spandau heute – Ausgabe September 2011
Karin Schneider

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