Achtung: Eichen-Prozessionsspinner in Spandau

Die ersten wurden in Hakenfelde gesichtet

Im letzten Jahr wurde im Juni auf das Problem aufmerksam gemacht. Die warme Witterung hat die Aktivitäten der lästigen Raupen anscheinend beschleunigt. Sie bilden durchscheinende nestähnliche Gebilde an den Zweigen von Büschen und Bäumen. Aus diesen schlüpfen die Raupen später.

Im letzten Jahr warnte das Naturschutz- und Grünflächenamt vor einem Aufkommen des Eichenprozessionsspinners in Spandau, besonders in Hakenfelde und auch an Bäumen entlang der Potsdamer Chaussee. Ein Kontakt mit den feinen Haaren ist unbedingt zu vermeiden. Hunde sollten von ihren Haltern unbedingt an der Leine geführt werden, um nicht eine unerwünschte Fracht in die eigene Wohnung zu schleppen.

Nun sind einige Nester wieder in Hakenfelde gesehen worden.

Der Eichenprozessionsspinner zählt zu den Gesundheitsschädlingen, da durch Kontakt mit den Raupenhaaren allergische Reaktionen auftreten können.

  • Weitere Infos: 90279-3023 (Hr. Pasch)

Ein paar Daten dazu aus Wikipedia

Erwachsener Eichern-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processione). Foto: Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org

Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae).

Wie der Name sagt, finden sich die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners hauptsächlich an Eichen, gelegentlich – insbesondere in starken Befallsjahren – aber auch an einigen anderen Baumarten, insbesondere an der Hainbuche. Befallen werden vor allem einzeln stehende Bäume oder solche am Waldrand. Die Eigelege der Eichen-Prozessionsspinner von 100 bis 200 Stück bestehen aus etwa einem Millimeter großen weißen Eiern.

Der Embryo entwickelt sich noch im Herbst zur fertigen Jungraupe, die dann im Ei überwintert und Anfang Mai schlüpft. Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung und werden bis zu fünf Zentimeter lang. Sie haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtartig behaarten Feldern und rotbraunen, langbehaarten Warzen. Sie leben gesellig und gehen in Gruppen von 20 bis 30 Individuen im „Gänsemarsch“ auf Nahrungssuche, daher der Name „Prozessionsspinner“.

Die älteren Raupen ziehen sich tagsüber und zur Häutung in Raupennester (Gespinste), die bis zu einem Meter lang werden können, am Stamm oder in Astgabelungen von Eichen zurück. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich bei den Larven Gifthärchen (Setae) mit Widerhaken, die ein Nesselgift, das Thaumetopoein, enthalten.

Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) im Nest am Stamm einer Eiche. (Foto: Falko Seyffarth)

Die sehr feinen Brennhaare der Raupe, welche ein Eiweißgift namens Thaumetopoein enthalten, können beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen.

Die Brennhaare der Raupe brechen leicht und werden bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen. Da die alten Larvenhäute nach der Häutung in den „Nestern“ bleiben, besitzen diese ebenfalls eine hohe Konzentration an Brennhaaren. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, stellen eine anhaltende Gefahrenquelle dar. Da die Raupenhaare eine lange Haltbarkeit besitzen, reichern sie sich über mehrere Jahre in der Umgebung, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs (Gräser, Büsche, Sträucher) an.

Für den Menschen gefährlich sind die Haare (Setae) des 3. Larvenstadiums (Mai, Juni) des Eichen-Prozessionsspinners. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die (fast unsichtbaren) Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Die Raupendermatitis kann sich in drei verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen:

  • Kontakt-Urtikaria (Quaddeln)
  • toxische irritative (Reiz auslösende) Dermatitis (Hautentzündung)
  • anhaltende Papeln (Knötchen), die an Insektenstichreaktionen erinnern.

Die Hautreaktionen halten (unbehandelt) oft ein bis zwei Wochen an. Meist sind alle Hautbereiche betroffen, welche nicht bedeckt waren. Die Haut- und Schleimhauterscheinungen können mit Kortisolpräparaten behandelt werden. Gegen den Juckreiz helfen Antihistaminika.

Raupendermatitis (Lepidopterismus) durch Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea).
Foto: Daniel Ullrich, Threedots

Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Hier wären Kortisonsprays und Sprays mit Bronchien-erweiternden Mitteln erforderlich. Selten ist eine stationäre Behandlung mit Kortison- oder Euphyllininfusion notwendig.

Begleitend treten Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung auf. In Einzelfällen neigen überempfindliche Personen zu allergischen Schockreaktionen.
Vorsichtsmaßnahmen [Bearbeiten]

  • Grundsätzlich die Befallsgebiete meiden
  • Hautbereiche (z. B. Nacken, Hals, Unterarme, Beine) schützen
  • Raupen und Gespinste nicht berühren
  • Sofortiger Kleiderwechsel und Duschbad mit Haarreinigung nach (möglichem) Kontakt mit Raupenhaaren
  • Auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester erkennbar sind
  • Bekämpfung wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten durchführen lassen. Entlang von Autobahnen wurden die Raupen mit Hilfe von Hebebühnen und einer Art „Flammenwerfer“ – wie sie bei der Verlegung von Bitumen auf Flachdächern verwendet werden – durch Hitze getötet.

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)