Auch Städter mit wenig Zeit bekommen in Spandau ihren Acker

Ökobauern in Gatow, unter fachlicher Anleitung

Max von Grafenstein kommt mit seinem Angebot einem romantischen Wunsch vieler Städter entgegen (Foto: Ralf Salecker)
Max von Grafenstein kommt mit seinem Angebot einem romantischen Wunsch vieler Städter entgegen (Foto: Ralf Salecker)

Nach dem Motto „Wir pflanzen, Sie ernten“, können geplagte Großstädter in Spandau ihren (kleinen) Acker betreiben.

Sie haben keinen Garten und nur wenig Zeit und wollen trotzdem ökologische Feldfrüchte ernten? Im Bauergarten im schönen Ortsteil Gatow, einen Steinwurf von der Havel gelegen, können solche Träume für den gestressten Großstädter Wirklichkeit werden. Selbstversorgung mit Gemüse ist hier problemlos möglich. Frische Luft gibt´s am Kladower Damm 57 gratis dazu.

Während auf der Gatower Straße der Verkehr ein deutliches Zeichen von Großstadt vermittelt, sieht die Welt, nur ein paar Meter in Richtung Havel liegend, ganz anders aus. Große Kreise in der Wiese sind hier keine geheimnisvollen Zeichen von Außerirdischen. Ganz im Gegenteil. Hier wird ganz irdisch ökologische Landwirtschaft betrieben. Kreisförmig angelegte Äcker sind in große Tortenstücke, die Parzellen, aufgeteilt.

Bauergarten

Der Bauerngarten an den Havelmathen ist einer von drei ähnlichen in oder bei Berlin. In Gatow, Mette bei Großzieten und Pankow werden Gartenkreise gezogen. Die Lage an der Havel macht ihn sicherlich zum Schönsten! Max von Grafenstein, studierter Agrar-Ökonom, mit Schwerpunkt ökologischer Landwirtschaft, verschafft ganz normalen Städtern die Möglichkeit, ihre eigenen Feldfrüchte zu ernten. Den größten Teil der Arbeit, also Bodenvorbereitung, Pflanzen säen, automatische Bewässerung, übernimmt dabei das Team vom Bauerngarten.

Die Pächter bekommen die Arbeitsgeräte gestellt, alle wichtigen Informationen, die für die Ökolandwirtschaft wichtig sind und schon kann es losgehen. Mit gerade einmal einer Stunde Arbeit in der Woche kann man sich auf eine vollständige Selbstversorgung mit Gemüse in einer Saison freuen. Das ist eine überschaubare Zeit.

Jeder bekommt ein Stück von der Torte

Wenn im Frühjahr die Pächter in Besitz nehmen, ist der größte Teil der Arbeit in Ökoqualität schon getan. Dann heißt es nur noch Unkraut jäten und den Boden locken. Rund 45 Quadratmeter groß ist solch eine Parzelle. 25 Gemüsesorten, wie z.B. Erbsen, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Mangold, Möhren, Pastinaken, Porree, Radieschen, Rauke, Rotkohl, Rucola, Salat, Spinat, Weißkohl, Wirsing und Zucchini bieten ausreichend Vielfalt für die Speisenkarte. Genug, um drei bis vier Personen von Mai bis in den Oktober mit Gemüse zu versorgen, meint Max von Grafenstein. Für 390 Euro im Jahr ist dies ein durchaus bezahlbarer Spaß. Wer mag, kann auch eine kleine Parzelle für 230 Euro pachten.

Die Sehnsucht nach dem Landleben

Max von Grafenstein kommt mit seinem Angebot einem romantischen Wunsch vieler Städter entgegen, sich landwirtschaftlich zu betätigen, ohne Angst haben zu müssen, das etwas schiefgeht. Natürlich kommt es vor, dass jemand aus Versehen die noch jungen Möhren ausrupft und das Unkraut stehen lässt. Das gehört einfach dazu. Workshops verhindern, dass solche kleinen Fehler wiederholt geschehen.

Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Weil sich der eigentliche Arbeitsaufwand in Grenzen hält, bleibt viel Zeit für den entspannten Genuss der Natur. Manchmal leidet die Entspannung dann doch, wenn sich Blattläuse über die Früchte der Arbeit hermachen wollen. Dann zeigt sich der Vorteil von Mischkulturen. Der Spuk erledigt sich fast von alleine, weil nämlich biologische Schädlingsbekämpfer, in diesem Fall Marienkäfer, sich über die kleinen Sauger hermachen.

Der rbb berichtete in einem kleinen Video-Beitrag darüber:

Bauerngarten

  • Kladower Damm 57
  • 14089 Berlin Spandau
  • www.bauerngarten.net
  • Tel.: 23 18 68 70
  • Schnellbus X34 – Haltestellen: Alt-Gatow oder Helleberge Weg
  • Bus 134 – Haltestelle: Am Graben

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)