Baumfällungen in der Zeppelinstraße

Fällungen unvermeidbar – Ersatz durch Neupflanzungen

Keiner hört es gerne. Anscheinend müssen viele Ahorn-Bäume auf dem Mittelstreifen der Zeppelinstraße der Kettensäge weichen.

Ihr Zustand ist nach Angaben des Grünflächenamtes „besorgniserregend“.  100 Baumstandorte werden gezählt. Von denen sind aber nur noch 55 mit Bäumen bepflanzt. Viele sind also schon verschwunden.

Die Zeppelinstraße ist eine nicht unwichtige Nord-Süd-Verbindung in Spandau. Sie reicht von Friedhof In den Kisseln quert Falkenseer Chaussee und mündet in die Seegefelder Straße.

Gerade weil eine erhebliche Zahl von Fahrzeugen sich hier entlangbewegt, wird mit Genehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Winter Streusalz eingesetzt. Die dort existierenden Ahorn-Bäume vertrocknen quasi infolge der Aufnahme des Salzes über die Wurzeln, weil deren Nährstoffhaushalt völlig durcheinander gebracht wird. Auch zukünftig wird nicht auf den Einsatz von Streusalz verzichtet werden.

Im Ausgleich für die Fällungen sollen salztolerantere Baumarten, wie z.B. die Robine gepflanzt werden.

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Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch verkürzt Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie oder Silberregen genannt, ist ein sommergrüner Laubbaum. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, wurde er überall in Europa in Parks und Gärten gepflanzt und kommt mittlerweile auch wild vor.

Um einen sofortigen Kahlschlag zu vermeiden, erfolgen Neuanpflanzungen in zwei Phasen. 33 Baumfällungen und über 60 Neupflanzungen erfolgen im ersten Schritt, der zwischen Pionierstraße und Merziger Straße durchgeführt wird. Gleichzeitig soll es einen großzügigen Bodentausch geben, um die noch jungen Bäume nicht sofort in salzbelasteter Erde verwurzeln müssen.

Die notwendigen Gelder für diese Maßnahmen hätte der Bezirk nicht so ohne weiteres zur Verfügung gehabt. Sie kommen zum Teil aus dem Förder-Programm „Zukunft, Bildung und Betreuung“. Dieses Investitionsprogramm war eigentlich für die Förderung von Ganztagsschulen gedacht. Im Rahmen dieses Programms kam es aber zu Baumfällarbeiten in den Schulen, die nicht am Ort durch Neuanpflanzung ausgeglichen werden konnten.

Weitere Gelder kommen aus Ausgleichsmaßnahmen für gefällte Bäume im Zuge der Errichtung des Baumarktes in der Wilhelmstraße.

So unerfreulich die Fällungen auch sein mögen, erfolgen sie doch nicht völlig überraschend und sind immerhin nachvollziehbar.

So ist der Fachausschuss der Bezirksverordnetenversammlung davon unterrichtet worden. Ferner bekommen die Anwohner der Zeppelinstraße per Hauswurfsendung die notwendigen Informationen.

Falkensee, macht es sich da erheblich leichter. Am Neuen See wurden  am letzten Dienstag unter tatkräftigem Einsatz der dortigen Freiwilligen Feuerwehr 20 Platanen gefällt. Niemand war über diese plötzliche Aktion informiert worden.

Auf Nachfrage erboster Anwohner wurde dann von einer akuten Gefahr gesprochen, die von den „erkrankten Bäumen“ ausgehen soll. Die Schnittflächen der Bäume wiesen nach Aussage einiger Anwohner keinerlei Spuren von Krankheit auf. Die HauRuck-Aktion sollte wohl vollendete Tatsachen schaffen.

Einem der „freiwilligen Holzfäller“ entschlüpfte dann auch eine ganz andere Begründung, so ein Anwohner. Die schon etwas betagten Bäume würden im Herbst zuviel Altholz abwerfen, dessen Beseitung der Stadt Falkensee möglicherweise zuviel Kosten und Mühe bereitet.

Laut einer Mitteilung der Bürgerinitiative Schönes Falkensee kam die dazu passende Pressemitteilung erst, nachdem alle Bäume gefallen waren.

Fällungen am Neuen See erforderlich
Pressemitteilung vom 12. November 2008
Die zwischen dem Neuen See und den Koppeln stehenden Pappeln wurden in den letzten Tagen mit Hilfe der Feuerwehr gefällt. Die ca. 70 Jahre alten Pappeln mussten aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden. Seit den letzten 10-12 Jahren wurde hier regelmäßig in Größenordnungen Totholz geschnitten und einzelne Bäume bereits gefällt. Die Bäume sind vom Pappelkrebs befallen und weisen einen hohen Anteil an Totholz auf. Da im Bereich der Seen starker Besucherverkehr herrscht und es bereits zu mehrfachen Abbrüchen von toten Ästen kam, entschied die Verwaltung die gefährlichen Pappeln zu fällen. Für das Jahr 2009 ist eine Bepflanzung des Bereiches zwischen dem See und der Koppel geplant.

Pappeln gehören zu den recht schnell wachsenden Bäumen. So liegt ihr maximales Lebensalter dann auch bei nur 150 Jahren. Die gefällten sollen rund 70 Jahre alt gewesen sein…

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)