Am Spandauer Knie mündet die Spree in die Havel (Foto: Ralf Salecker)

Havel und Spree: Überzogene Ausbaupläne sind endlich vom Tisch

Mindestens 1.000 Bäume hätten gefällt werden müssen

Am Spandauer Knie mündet die Spree in die Havel (Foto: Ralf Salecker)
Am Spandauer Knie mündet die Spree in die Havel (Foto: Ralf Salecker)

Für den heftig umstrittenen Ausbau von Havel und Spree haben die Bundes-Wasserbehörden ihre Pläne deutlich abgespeckt. Das ist für Berlin mit seinen Flüssen Havel und Spree eine wunderbare Nachricht, sagt der Spandauer SPD-Abgeordnete und Umweltexperte Daniel Buchholz – aber das Spandauer Horn soll trotzdem weichen.

Die ursprünglichen Pläne für das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17“ stammen von Anfang der 1990er Jahre. Damals träumte man von gewaltigen Güterströmen auf den Wasserwegen, die sich jedoch nie realisierten.

Dazu der Spandauer SPD-Abgeordnete und Umweltexperte Daniel Buchholz:

„Der ursprünglich vorgesehene Ausbau der Wasserwege von und nach Berlin wäre weit über den Bedarf hinausgegangen. Mindestens 1.000 Bäume hätten gefällt und wertvolle Uferbereiche für Pflanzen und Tiere abgebaggert werden müssen. Ein durchgehender Ufergrünzug mit einem Wander- und Radweg am Nordufer der Spree wäre unmöglich geworden. Bürger, Umweltverbände und das Berliner Landesparlament haben die alten Pläne zu recht massiv kritisiert.“

Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte sich als einziges Landesparlament im Juli 2008 klar gegen die drohende Millionenverschwendung beim Projekt 17 ausgesprochen. Der von Daniel Buchholz formulierte Antrag wurde in breitem Konsens beschlossen, allerdings haben ihm die drei Spandauer CDU-Abgeordneten nicht zugestimmt.

Das alte Planfeststellungsverfahren wurde komplett gestoppt. Jetzt hat das Wasserstraßen-Neubauamt das Verfahren neu gestartet und schlägt nur noch einen Teilausbau mit eingeschränktem Begegnungsverkehr der Binnenschiffe vor. Geplante Ausgaben (netto): 48 Millionen Euro. Bürger, Verbände und Landesbehörden können sich bis zur endgültigen Entscheidung 2017 umfassend einbringen.

Daniel Buchholz:

„Jetzt sollen anstatt 1.000 nur noch 89 Bäume gefällt werden. An Havel und Spree entstehen auf drei Kilometer Länge wertvolle begrünte Flachwasserzonen, vorher waren nur 350 Meter vorgesehen. Bei den Tiefwerder Wiesen sinkt der Wasserspiegel lediglich um 2 statt vormals 8 Zentimeter. Die wunderbare Nachricht hat aber einen Haken: Das sog. Spandauer Horn, wo die Havel in die Spree mündet, soll weiterhin abgebaggert werden. Die vergrößerte Kurve sei zwingend notwendig für ‚abbiegende‘ Güterschiffe, argumentiert die Planungsbehörde.“

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)