Equal Pay Day

Internationaler Equal Pay Day auf dem Spandauer Land- und Bauernmarkt

Einmal im Jahr ist die Spandauer Kundin Königin!

Equal Pay Day
Equal Pay Day

In den letzten Jahren hat sich Spandau am „Equal Pay Day“ nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Am internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen gibt es in diesem Jahr am Freitag, den 20.3.2015, eine Aktion mitten auf dem Marktplatz. Die Diskussion um Frauenquoten hat das Thema wieder präsent werden lassen. Frauen verdienen in Deutschland bei gleicher Qualifikation und gleicher geleisteter Arbeit häufig weniger als Männer. Der Equal Pay Day soll dies ins Bewusstsein rufen. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist – trotz entsprechender gesetzlicher Bestimmungen – noch immer nicht überall die Realität. Der Lohnunterschied liegt im Jahresendvergleich bei 22 Prozent. Schaut man sich die späteren Renten an, wird die Kluft noch größer. Sie liegt dann bei 60 Prozent Differenz.

Am 20. März 2015 steht der Land- und Bauernmarkt der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. ganz im Zeichen der Frauen. Kundinnen erhalten an den Ständen einen kleinen Rabatt oder ein Geschenk, um ein Zeichen gegen die bestehende Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen zu setzen.

Der „Tag für gleiche Bezahlung“ hat seinen Ursprung in den USA. Der Equal Pay Day wurde dort 1966 durch deinen Zusammenschluss von amerikanischen Frauen- und Bürgerrechtsorganisationen, von Gewerkschaften sowie religiösen und beruflichen Vereinigungen ins Leben gerufen.
1988 kam die Idee auf, symbolisch mit einer roten Tasche auf die bestehenden Entgeltunterschiede hinzuweisen. Der erste Equal Pay Day in Deutschland fand am 15. April 2008 auf Initiative des Berufs-Frauennetzwerk statt.
Der Termin ist nicht zufällig bestimmt, er soll den Zeitraum im Jahr im Jahr markieren, den Frauen bei gleichem Arbeitsvolumen und angenommen gleichem Stundenlohn ohne Bezahlung arbeiten.

Berechnet wird er nach folgender Formel:
52 Wochen/Jahr mal 5 Arbeitstage/Woche = 260 Arbeitstage/Jahr mal statistisch aktuell ermitteltem Entgeltunterschied in Prozent.

Gemeinsam wollen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks, Annukka Ahonen, und die Vorsitzende der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V., Gabriele Fliegel, das bunte Markttreiben an diesem Tag nutzen, um die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger auf die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen in Deutschland zu lenken. Die beiden Spandauerinnen haben beschlossen, den Internationalen „Tag für gleiche Bezahlung“ (engl. „Equal Pay Day“) in ihrem Bezirk auf besondere Art zu begehen. So werden die Marktstände an diesem Tag mit roten Fähnchen mit der Aufschrift „Equal Pay Day“ geschmückt sein. Überall dort bekommen Kundinnen eine Kleinigkeit extra oder bezahlen etwas weniger, schließlich haben sie auch weniger im Portemonnaie! Es wird außerdem vor Ort einen Informationsstand geben, an dem Annukka Ahonen gemeinsam mit Mitgliedern des Spandauer Frauenbeirats Fragen rund um das Thema Gleichstellung und Lohngerechtigkeit beantwortet.

Annukka Ahonen:

„In Deutschland verdienen Frauen für die gleiche Arbeit immer noch durchschnittlich 22% weniger als Männer. Ein Einkommensdefizit, das sich bis zur Rente hinziehen wird. Mit Frau Fliegel weiß ich eine starke Partnerin an meiner Seite, um auf diese Entwicklung hinzuweisen. Frau Fliegel war sofort bereit, eine gemeinsame Aktion zu veranstalten und die prima Idee, den Markt zu beteiligen, kam von ihr.“

Gabriele Fliegel:

„Hier im Herzen von Berlin-Spandau auf diese Ungleichheit aufmerksam zu machen ist mir ein Herzensbedürfnis. Ich bin mit Dr. Maria Furtwängler und anderen berühmten Frauen einig hier mehr Aufmerksamkeit zu wecken: Frauen leisten weltweit 67% der Arbeitsstunden, verdienen aber nur zehn Prozent des Gesamteinkommens. Hier wollen wir auch Vorbild für die junge Generation sein – für Töchter und Söhne!“

Auch Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank lässt es sich nicht nehmen, an diesem besonderen Markttag vorbeizuschauen. Um 11:00 Uhr wird er am Informationsstand sein und Stellung zu diesem wichtigen Thema nehmen.

Helmut Kleebank:

„Wir werden nicht müde gegen Ungerechtigkeit und Ungleichheit zwischen Männern und Frauen anzugehen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte eine Selbstverständlichkeit sein in unserem Land. In Spandau wurde eine innovative und alltagsnahe Form gefunden, das Thema in den Fokus zu rücken. Der „Equal-Pay-Day-Markt“. Besonders gut gefällt mir, dass es auf dem Markt auch den Infostand geben wird, an dem zum Thema ausgiebig diskutiert werden kann. Und selbstverständlich wird vor dem Rathaus die Equal-Pay-Day-Flagge wehen.“

Die ein oder andere Überraschung könnte es noch geben, so Annukka Ahonen: „Die Kundinnen sollten am Freitag, 20.3.2015 auch außerhalb des Marktplatzes auf die roten Fähnchen achten. Gabriele Fliegel sagte mir, dass auch der eine oder andere Betrieb aus der Altstadt Interesse hat, noch beim „Equal-Pay-Day“ mitzumachen.“

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)