Mauerreste am Glienicker See werden Mauerdenkmal

Spandaus einziges Relikt der Teilung wird unter Schutz gestellt

Spandaus letztes Mauerstück am Mauerradweg am Groß Glienicker See (Foto: Ralf Salecker)
Spandaus letztes Mauerstück am Mauerradweg am Groß Glienicker See (Foto: Ralf Salecker)

Lange Zeit stand das letzte Stück der Berliner Mauer auf Spandauer Boden scheinbar vergessen am Mauerradweg in Kladow. Für einige war es ein Stück Leinwand, welches immer wieder mit wenig künstlerischen Versuchen versehen wurde. Im letzten Jahr begannen Sicherungs- und Gestaltungsmaßnahmen, durch die Grünflächenämter in Spandau und Potsdam, um das direkte Umfeld in einen ansprechenden Zustand zu bringen. Zum Mauerstück gehören noch Reste alter Grenzsicherungszäune. Alles ist inzwischen frei von Unkraut.

Hier soll ein Ort entstehen, „um Opfer zu ehren, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen, wachsam zu bleiben, Maßstäbe zu entwickeln und die Erkenntnisse auch denen zu vermitteln, die diesen Teil der deutschen Geschichte nicht mehr erlebt haben. So wird sowohl zur globalen Geschichte der Nachkriegszeit als auch zur lokalen Geschichte ein konkreter und nachvollziehbarer Bezug hergestellt.“

Nun werden die Reste der Berliner Mauer am Übergang von Kladow nach Groß Glienicke offiziell unter Denkmalschutz gestellt. Wie das Landesdenkmalamt dem Bezirksamt Spandau mitteilte, werden die auf Berliner Seite gelegenen Mauerreste in die Denkmalliste Berlin eingetragen.

Die CDU-Fraktion Spandau hatte am 17. September 2014 beantragt, dass die freigelegten Mauerreste unter Denkmalschutz gestellt werden, um die Dokumentation des Mauerbaus als grenzübergreifendes Mahnmal zu erhalten.

Dieses zuerst gebaute Mauerteil bildet mit dem später errichteten und noch vorhandenen Streckmetallzaun sowie den beiden Mauersegmenten ein einzigartiges Gesamtobjekt zur Dokumentation der unterschiedlichen Phasen des Mauerbaus.

Beate Christ, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Spandau, erklärt:

„Die entdeckten Mauerreste der 1. Mauergeneration sind in Berlin einmalig. Wir freuen uns, dass das Landesdenkmalamt unserem Antrag gefolgt ist und somit dafür sorgt, dass das Denkmal nun als einzigartiges Gesamtprojekt erhalten wird. Das Denkmalamt in Potsdam hatte ja bereits den Brandenburger Teil des Denkmals unter Denkmalschutz gestellt.

Die menschenverachtenden Ereignisse des Mauerbaus sind unvergessen. Orte des Erinnerns helfen bei der Bewältigung des Geschehenen sowie der Wissensvermittlung an unsere Kinder. Wie sehr Menschen Orte des Erinnerns brauchen und suchen, zeigte sich auch am großen Interesse an der Ausstellung ‚Spandauer erinnern sich an den Mauerfall‘ im vergangenen Jahr im Bürgerbüro der CDU-Abgeordneten Heiko Melzer, Matthias Brauner und Peter Trapp.

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)