Munition und Waffen aus dem 2. Weltkrieg in Spandau entdeckt

Granaten und Panzerfäuste am Döberitzer Weg

Granaten und Panzerfäuste am Döberitzer Weg
Granaten und Panzerfäuste am Döberitzer Weg

20 Kilo Gewehrmunition, Panzergranaten und Panzerfäuste am Dienstag Nachmittag in Spandau am Döberitzer Weg entdeckt. Der Fundbereich ist weiträumig abgesperrt. Der 2. Weltkrieg und seine Folgen holen uns immer wieder ein. Erst letztens wurde bei Bauarbeiten eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg in Hakenfelde gefunden. Einem aufmerksamen Spaziergänger am Döberitzer Weg in Staaken scheint es zu verdanken, dass Waffen und Munition aus dem 2. Weltkrieg nicht in undurchsichtigen Kanälen oder gar in irgendeinem Wohnzimmer landeten. Er beobachtete am Dienstag gegen 16:30 Uhr Unbekannte, die zwischen den Bäumen in der Erde gruben. Nachfragen des Spaziergängers ließen diese „das Weite suchen“.

Als dieser sah, was die Unbekannten zu Tage gefördert hatten, rief er umgehend die Polizei. Eine größere sichtbare Menge an Munitionsresten aus dem 2. Weltkrieg und vermutlich noch viel mehr in der Erde, führte zu einer Absperrung des Geländes durch die Polizei. Ein Kampfmittelräumdienst soll nun das Waldstück auf weitere Munition aus dem 2. Weltkrieg absuchen.

Allein im Land Brandenburg stiegen die Kosten für die Kampfmittelbeseitung auf 12,5 Millionen Euro, davon entfielen rund 4 Millionen Euro auf die Stadt Oranienburg. Evakuierungs- und Absperrkosten sind in dieser Rechnung noch nicht enthalten.

1945, gegen Ende des 2. Weltkrieges gab es in Spandau heftige Kämpfe zwischen deutschen und sowjetischen Truppen. Flakbatterien am Stadtrand sollten Berlin vor den Bombenangriffen schützen. Waffen- und Munitionssammler ziehen auf der Suche nach Munitionsresten immer wieder mit Metalldetektoren ins Gelände, um die Hinterlassenschaften des Krieges aufzuspüren. Möglicherweise waren hier solche Waffensammler aufgeschreckt worden.

Der leichtsinnige Umgang mit Munition ist höchst problematisch. Auch fast 70 Jahre nach dem Krieg sind Granaten und sonstige Munition noch gefährlich. Gerade die Korrosion im Laufe der Jahre erhöht die Gefahr von Unfällen. Es handelt sich keinesfalls um harmlosen Schrott. Wer aus Unkenntnis oder Leichtsinn Munition nach hause nimmt, bringt sich und andere in Gefahr, von den rechtlichen Konsequenzen einmal abgesehen. Es ist grundsätzlich verboten, „nach Kampfmitteln zu suchen, entdeckte Kampfmittel zu berühren, ihre Lage zu verändern oder in Besitz zu nehmen sowie Flächen, auf denen Kampfmittel entdeckt worden sind, zu betreten.“ Wer Munitions- und Waffenreste entdeckt, sollte umgehend die Polizei (Telefon: 110) verständigen.

Zuständigkeit für die Kampfmittelbeseitigung

In Berlin ist die Zuständigkeit für die Kampfmittelbeseitigung zwischen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, bei der auch der Kampfmittelbeseitigungsdienst angesiedelt ist, und dem Polizeipräsidenten aufgeteilt. Gemäß Nr. 23, Absatz 5 des Zuständigkeitskataloges Ordnungsaufgaben zum ASOG ist der Polizeipräsident für die Vernichtung von nichtchemischen Kampfmitteln und für die Ermittlung, Bergung und Beseitigung von abgelagerten chemischen Kampfmitteln zuständig. Demgegenüber fällt in den Zuständigkeitsbereich der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Ermittlung und Bergung nichtchemischer Kampfmittel. (Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)

Die Adressen lauten:

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

  • Referat X OA2
  • Württembergische Straße 6
  • 10707 Berlin

Polizeipräsident des Landes Berlin

  • Landeskriminalamt
  • Institut Polizeitechnische Untersuchung (PTU)

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)