Neue Spandau-Postkarten erschienen

Das Dutzend ist bald voll

Die Spandauer Altstadt (Fotos: Ralf Salecker)
Die Spandauer Altstadt (Fotos: Ralf Salecker)

Geplant waren sie schon deutlich früher. Nun, immerhin noch im Sommer, sind ein paar neue Spandau-Postkarten erschienen. Die Serie „Unterwegs in Spandau“ besteht nun aus 11 unterschiedlichen Ansichtskarten.Eine weitere Spandau-Mix-Karte und ein paar Weihnachtskarten sind schon in Arbeit.

In Zeiten, die sich eher durch eine Abkehr von analogen Medien auszeichnen, ist dies ein bewusster Schritt, ein Angebot für das sinnliche handschriftliche Schreiben zu bieten. Der Bezirk Spandau hat viele schöne Ecken. Man muss also nicht auf die üblichen Massenprodukte zurückgreifen wenn es darum geht, den einen oder anderen Gruß aus Spandau  in die weite Welt zu schicken. Früher einmal, gab es ein riesiges Angebot an Postkarten aus dem Bezirk Spandau. Heute bietet das Angebot des Journalisten und Fotografen Ralf Salecker die mit Abstand umfangreichste Auswahl. Zu haben sind die Spandau-Postkarten im gut sortierten Buch- und Zeitungshandel oder auch in ihrem Hotel … Weitere Postkarten gibt es auf „Spandau-Souvenirs“.

Bitte weitersagen!

;-)

Postcrossing auch in Spandau?

Postkarte zum Jubiläum: 100 Jahre Rathaus Spandau (Fotos Ralf Salecker)
Postkarte zum Jubiläum: 100 Jahre Rathaus Spandau (Fotos Ralf Salecker)

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Aus dem Urlaub werden noch immer die meisten Grüße verschickt. Die großen Feiertage folgen kurz darauf. Wer aber bisher meinte, das Versenden von Ansichtskarten sei inzwischen Schnee von gestern, ein fast vergessenes Relikt aus frühen analogen Zeiten, der kennt das boomende Hobby „Postcrossing“ noch nicht. Die Fans dieses scheinbar exotischen Hobbies werden stetig mehr. Nicht, weil sie den neuen digitalen Medien abschwören, sondern, weil sie beides ganz pragmatisch miteinander in Einklang bringen.  Selbst die „Zeit“ widmete unter der Überschrift „Der Postkarten-Weltmeister“ dem Postcrossing einen umfangreichen Beitrag. Ein persönliches Interview mit dem Postcrossing-Erfinder in Berlin von „Cafebabel“ ist unter dem Titel „Paulo Magalhães & Ana Campos: Postkarten von Unbekannten“ zu finden.

Ersonnen wurde das „Retro-Hobby“ überraschenderweise von einem Informatiker während seines Studiums. Dem waren die schnellen und häufig fantasielos standardisierten Grüße als E-Mail oder SMS einfach zu langweilig und unpersönlich gewesen: „Nichts schlägt eine Postkarte, um zu zeigen, dass du dich wirklich kümmerst.“ Was 2005 als Idee eines Portugiesen (Paulo Joaquim Martins de Sousa Magalhães) geboren wurden, hat inzwischen eine eingetragene Fan-Gemeinde von weltweit etwa 410.000 Mitgliedern aus 215 Ländern und Territorien.

Da er inzwischen mit der Betreung der Postcrossing-Plattform seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, schreibt er nicht nur Postkarten, um mit der Welt zu kommunizieren. Er besucht die Welt auch selbst, weniger wegen der Sehenswürdigkeiten, sondern um die Menschen und ihren Alltag kennenzulernen. Paulo Magalhães ist nach einem Bericht des WDR inzwischen Wahl-Berliner.

Frauen schreiben die persönlicheren Postkarten

Wortwolke mit Begriffen aus Spandau. (Illustration: Ralf Salecker)
Wortwolke mit Begriffen aus Spandau. (Illustration: Ralf Salecker)

Die Mitglieder beim Postcrossing sind etwa zu 65% weiblich, 14% männlich, 1% Gruppen und 20% ohne Angabe. Frauen scheinen dabei die engagierteren Schreiberlinge zu sein. Ihre Beiträge sind nach Erfahrungen vieler Postcrosser inhaltlich umfangreicher und deutlich persönlicher. Männer beschränken sich offensichtlich auf das „nötigste“. Hier scheint das sammeln und weniger das Kommunizieren im Vordergrund zu stehen. Allein in Deutschland teilen über 30.000 Menschen dieses Hobby. Etwa 2,1 Millionen verschickte und empfangene Ansichtskarten gehen auf ihr Konto. Die Post freut sich ganz bestimmt darüber. Für viele Menschen ist die eine gute Gelegenheit, „die Welt kennen zu lernen“. Preisgünstig bleibt das Hobby nur, wenn man kein Weltmeister werden möchte.

Bis zum 1. Mai 2013 wurden von den Mitgliedern der Internetplattform www.postcrossing.com mehr als 17 Millionen Postkarten verschickt. Die Prozedur ist einfach. Einmal angemeldet, bekommt man für jede selbst verschickte Postkarte eine zurück. Die Internetplattform dient dabei als logistisches Verteilsystem. „Um nun eine Postkarte zu versenden, muss eine Adresse angefordert werden. Die Vergabe erfolgt zufällig, das Zielland kann nicht ausgesucht werden. Es kann jedoch gewählt werden, ob man Karten in sein Heimatland verschicken bzw. daraus empfangen möchte.“ Postkartensammler bekommen so Exemplare aus aller Welt. Außerdem gibt es die Möglichkeit für „direct swaps“, dabei tauscht man die Postkarten direkt mit einem Kontakt.

Ein Deutscher mit dem Pseudonym Willi ist derzeit Postkarten-Weltmeister, mit über 11.000 verschickten Ansichtskarten. Alle ersten drei Plätze verzeichnen knapp unter oder ein wenig über 10.000 Postkarten. Die darauf folgenden Plätze haben dann „nur“ noch 5.000 Postkarten und weniger verschickt – mehr, als der durchschnittliche Bürger in seinem gesamten Leben verschickt.

2015 feiert Postcrossing seinen 10. Geburtstag, während es in anderen Ländern, wie z.B. den Niederlanden, schon „Postcrossing-Briefmarken“ gibt, scheint die Bundespost bisher kein Interesse daran zu haben. Aktuell gibt es einen privaten Antrag an das Ministerium, mit der Bitte, diesem Jubiläum eine riefmarke zu widmen. Unterstützer können eine unterstützende Postkarte mit dem Hinweis auf den Antrag und das Jubiläum an das Bundesministerium der Finanzen schicken. Da anscheinend im September über den Antrag entschieden wird, sollten die unterstützenden Postkarten bis zum 1. September dort eingetroffen sein. Das Ministerium hat auf Nachfrage bestätigt, dass antragsunterstützende Post in die Bewertung einfließen kann, sie aber auf keinen Fall schwächt.

;-)

Alles in allem ein guter Grund, einmal selbst zum Stift zu greifen und eine Postkarte handschriftlich zu füllen – am besten natürlich mit mehr als den üblichen kurzen Urlaubsgrüßen.

Bundesministerium der Finanzen

  • Dienstsitz Berlin
  • Ref. Sammlermünzen und Briefmarken
  • Wilhelmstraße 97
  • 10117 Berlin

 

Ralf Salecker

P.S.

Ich würde mich freuen, wenn Spandauer über ihre Erfahrungen mit Postcrossing berichten würden!

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)