Piraten bringen FahrRat nach Spandau

Neues Gremium soll den Radverkehr in Spandau optimieren

Blick vom Rathaus Spandau zum Münsingerpark und zur Ellipse (Foto: Ralf Salecker)
Blick vom Rathaus Spandau zum Münsingerpark und zur Ellipse (Foto: Ralf Salecker)

Es wird langsam aber sicher Sommer, auch wenn man es nicht immer am Wetter merkt. In jedem Fall füllen sich die Straßen mit Radfahrern. An manchen Stellen Spandaus wurde und wird einiges für den Radverkehr getan. Der baldige Ausbau des Lindenufers an der Havel bringt endlich den ersehnten durchgehenden Fuß- und Radweg entlang der Havel. Auch wenn einige nicht so glücklich darüber sind, trägt dieser sicherlich zu einer belebung der Altstadt Spandau bei. Schließlich sind auch Radfahrer potentielle Kunden.

An anderen Stellen ist doch ein erheblicher Handlungsbedarf. Die Überlegung der Verkehrslenkung Berlin, die Radler vor Münsingerpark und Rathaus auf die Busspuren am Altstädter Ring zu verlagern, damit der Konflikt an den Bushaltestellen entschärft wird, kann man nur als Schildbürgerstreich ansehen. Es muss wohl erst einen Toten geben, um dies zu überdenken. Für Radfahrer ist das Stück mit der größten Bushaltestellendichte Berlins ein steter Spießrutenlauf. „Schuld“ an der Misere hat ein Radfahrer, der wegen des zu schmalen Radweges den Klageweg beschritten hat. Busfahrer müssten dann nicht nur auf unberechenbare Autofahrer achten, sondern auch auf Radfahrer, die ihre Spur mit nutzen. Radfahrer werden bei vollen Busspuren sicherlich auf die reguläre Straße ausweichen. Konflikte sind damit vorprogrammiert.

Vor einigen Jahren gab man die Fußgängerzone in der Spandauer Altstadt zu ausgewiesenen Zeiten für den Radverkehr frei. Radfahren in der Altstadt ist seitdem montags bis samstags jeweils von 19 Uhr bis 9 Uhr und am Sonntag ganztägig zugelassen. Nun stellt sich die Frage, warum Autos länger, nämlich bis 11 Uhr, durch die Fußgängerzone der Altstadt fahren dürfen.

Neben dem Parkrat für das Lindenufer wird es bald auch einen FahrRat geben. Man darf gespannt sein, ob die Empfehlungen des Rates gegebenenfalls auch Gehör finden und Spandau damit fahradfreundlicher wird.

Passend zur boomenden Fahrradsaison gab es einen Beschluss der BVV

Auf Antrag der Piratenfraktion wurde in der Mai-BVV einstimmig beschlossen einen bezirklichen „FahrRat“ einzurichten, der mindestens zweimal im Jahr tagt und den Bezirk hinsichtlich der Radverkehrsentwicklung berät. Schwerpunkte sollen neben Alltagsproblemen von Radfahrerinnen und Radfahrern auch Öffentlichkeitsarbeit und damit Werbung für mehr Radverkehr, die Optimierung und Weiterentwicklung des Radroutennetzes und die Förderung des Radverkehrs in Spandau insgesamt sein.

Emilio Paolini, Vorsitzender der Piratenfraktion, führt dazu aus:

„Die ganze Stadt ist für den motorisierten Verkehr ausgelegt. Das fängt dabei an, dass Straßen nachts zwar für Autos gut ausgeleuchtet sind, die daneben liegenden Radwege aber nicht. Und das hört auf bei den Fahrrad-Buckelpisten wie beispielsweise der Charlottenburger Chaussee. Uns ist wichtig, dass wir mit dem Gremium FahrRat alle Beteiligten zusammenbringen. Wir stellen uns vor, dass langfristige Konzepte entwickelt werden aber auch schnell zu behebende, kleinere Ärgernisse zur Sprache kommen können. Beim FahrRat geht es aber nicht ausschließlich um gut befahrbare Radwege, sondern auch um Dialog und Ideenentwicklung. Wir brauchen gute Konzepte für Abstellmöglichkeiten am Wohn- und Zielort, aber auch für Verkehrs- und Diebstahlsicherheit, eine schlüssige Kombination zwischen öffentlichem Nahverkehr und Fahrrad sowie einen besonderen Fokus auf Mobilitätserziehung bei Kindern und Mobilitätserhalt insbesondere bei älteren Menschen.“

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)