Raed Saleh im Gespräch mit Spandau-heute

Spandauer  als Bürgermeisterkandidat

Der Spandauer Politiker Raed Saleh kandidiert als Nachfolger von Klaus Wowereit (Foto: Spandau heute)
Der Spandauer Politiker Raed Saleh kandidiert als Nachfolger von Klaus Wowereit (Foto: Spandau heute)

Nachdem die Rücktrittsmeldung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit bekannt geworden ist, stand schnell die Frage der Nachfolge im Mittelpunkt. Der Spandauer Raed Saleh, Fraktionsvorsitzender der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus und mit seinem Bürgerbüro mitten im Herzen der Altstadt, will sich der Aufgabe als Regierungschef stellen und ist neben Jan Stöß und Michael Müller einer der drei Kandidaten für die Nachfolge von Klaus Wowereit.

Geboren im Westjordanland und aufgewachsen im Blasewitzer Ring, in einem der Brennpunkte des Bezirks gelegen, wäre er der erste Regierende Bürgermeister von Berlin mit Wurzeln in einem anderen Land.

In einem persönlichen Gespräch mit Spandau-heute gibt er Auskunft darüber, warum er die Nachfolge von Klaus Wowereit antreten will.

Spandau-heute: Hat Sie die Rücktrittsankündigung von Klaus Wowereit überrascht?

Rade Saleh: Ja, ich war überrascht. Ich erfuhr davon am Dienstagmorgen vor der Senatssitzung, kurz nach Sigmar Gabriel. Jetzt geht es mir darum, dass wir Berlin weiter entwickeln und die gute Arbeit der SPD in dieser Legislaturperiode noch besser als bisher betonen.

Spandau-heute: Hat die öffentliche Nachfolgedebatte zu diesem Schritt von Klaus Wowereit beigetragen?

Raed Saleh: Ja, das hat Klaus Wowereit auch zu Recht kritisiert. Wir haben schließlich ein Bundesland zu regieren. Da erwarte ich mir Stabilität und Geschlossenheit in den nächsten Wochen.

Spandau-heute: Wie wird der Mitgliederentscheid in der Berliner SPD ablaufen?

Raed Saleh: Wir werden jetzt einen fairen Wettbewerb haben und dann am 8. November auf einem Landesparteitag die Nominierung vornehmen. Klaus Wowereit bleibt bis zu seinem letzten Tag im Amt ein starker Regierender Bürgermeister. Ich führe meine Arbeit als Fraktionsvorsitzender unvermindert fort. Es wird keine Lücke in der Verantwortung entstehen.

Spandau-heute: Manche sagen, Klaus Wowereit halte Sie für einen geeigneten Nachfolger. Auf seiner Pressekonferenz zum Rücktritt hat er Sie als einzigen gelobt. Unterstützt er Sie?

Raed Saleh: Klaus Wowereit und ich haben gut zusammengearbeitet und wir werden das auch weiter tun, bis der Wechsel vollzogen ist. Er hat große Verdienste um Berlin und um die Sozialdemokratie, das werden wir nicht vergessen.

Spandau-heute: Wird die SPD durch den öffentlichen Machtkampf nun geschwächt?

Raed Saleh: Natürlich besteht die Gefahr. Die politische Konkurrenz wird versuchen, von der ungeklärten Frage zu profitieren. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich immer eine stabilisierende Rolle gespielt habe.

Spandau-heute: Warum haben Sie sich entschieden, als Regierender Bürgermeister zu kandidieren?

Raed Saleh: Weil ich daran glaube, dass sich in meiner Biographie das Leben vieler Berlinerinnen und Berliner spiegelt. Ich bin in der Neubausiedlung Heerstraße Nord aufgewachsen. Wir waren neun Geschwister. Ich weiß, wie es ist, wenn um seinen Platz in der Gesellschaft kämpfen muss. Und das kennen die Berliner: Die Älteren aus der Nachkriegszeit. Die Ostdeutschen mit ihrer Wendeerfahrung. Aber auch viele Alleinerziehende, die jeden Cent drei Mal umdrehen müssen. Die Berliner Mittelschicht, die es unendlich schwer hat, sich etwas aufzubauen, kennt dieses Gefühl.

Spandau-heute: Sie sind jetzt seit drei Jahren Fraktionsvorsitzender. Fehlt es Ihnen noch an Regierungserfahrung?

Raed Saleh: Ich habe Erfahrung als Arbeiter und später als Unternehmer gesammelt – und ich bin stolzer Papa. In den letzten drei Jahren habe ich als Fraktionsvorsitzender viele große Richtungsentscheidungen in Berlin mit bestimmt, und zwar erfolgreich. Ich bin also reich an Erfahrung.

Spandau-heute: Ihre Partei hat in Berlin anhaltend niedrige Umfragewerte. Wie wollen Sie die SPD zum Wahlsieg 2016 führen?

Raed Saleh: Durch Glaubwürdigkeit. Wir haben in den letzten Jahren gute Politik gemacht: Die Rekommunalisierung der Wasserbetriebe. Der Neubau von Wohnungen für 775 Millionen Euro. Schnellere Baugenehmigungen. Aber auch das Brennpunktschulprogramm und die Verdopplung der Schulsanierung. Wir haben jetzt die Chance, aus diesen einzelnen Maßnahmen wieder eine sozialdemokratische Geschichte vom sozialen Aufstieg durch Mut, Fleiß und Bildung werden zu lassen.

Spandau-heute: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Zukunft.

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