Luftwaffenmuseum auf dem ehemaligen Flughafen Gatow

Spandaus größtes Museum

Im Süden des Bezirks Spandau von Berlin liegt der Ortsteil Gatow. Dieses an der Havel gelegene ehemalige Straßendorf versprüht immer noch eine gewisse ländliche Romantik. Das ist auf die landwirtschaftliche Nutzung der umliegenden Felder, die sich in vielen Jahren auf den ehemaligen Rieselfeldern entwickelte Heidelandschaft (Naturschutzgebiet) und die Art der Bebauung zurückzuführen.

Das Dorf Gatow wurde im Jahr 1258 erstmals urkundlich unter dem Namen Gatho erwähnt und 1558 der Stadt Spandau unterstellt. Das älteste erhaltene Bauwerk Gatows ist die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaute Dorfkirche.

Ab 1934 kamen auf Gatow  ereignisreiche Zeiten zu: Die freie Fläche nordwestlich von Kladow und Gatow, nahe am Truppenübungsplatz Döberitzer Heide und dicht bei der damaligen Reichshauptstadt Berlin gelegen, war wie geschaffen für einen Flugplatz.

So wurden als Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg, im Rahmen der massiven Aufrüstung Deutschlands, dort die Kaserne im Hottengrund, zahlreiche Gebäude, Sportstätten und Schwimmhallen sowie der Flugplatz mit 10 Flugzeughallen gebaut. In Berlin-Gatow wurden die Luftkriegsschule 2 sowie Luftkriegsakademie und am gegenüber liegenden Ufer der Havel, in Heckeshorn, die Lufttechnische Akademie für die Luftwaffe als Ausbildungsstätten eingerichtet.  Die Bauleitung lag in den Händen von Ernst Sagebiel, dem Architekten des Reichsluftfahrtministeriums und des Flughafens Berlin-Tempelhof.
Am 26. April 1945, nur 10 Jahre nach seiner Inbetriebnahme, wurde der nicht zerstörte Flugplatz von der Roten Armee eingenommen und am 2. Juli 1945 der britischen Royal Air Force übergeben.

Im August 1945 kam es zu einem Gebietsaustausch. Der westliche Teil Staakens wurde gegen Teile der Gemeinden Groß-Glienicke und Seeburg ausgetauscht. Grund dafür war der Ausbau des Flugplatzes Gatow durch die britische Besatzungsmacht.

Der kleine Gatower Flugplatz wurde mit 1000 Tonnen Frachtgut pro Tag neben Tempelhof und Tegel zu einem umschlagstarken Frachtflughafen. Je nach Wetter landeten 12 bis 20 Maschinen pro Stunde über drei zugeteilte Luftkorridore in einer vorgeschriebenen Höhe zwischen 100 und 10.000 Fuß.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands verließen am 18. Juni 1994 die Alliierten Berlin und übergaben der Bundeswehr den Flugplatz Gatow, die dort ihr Luftwaffenmuseum einrichtete. Heute trägt es den Namen „Militärhistorisches Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin-Gatow“.

Etwa 200 Flugzeuge, Raketen, Spezialfahrzeuge, Bodengeräte, Radaranlagen und anderen Ausrüstungsgegenstände sowie Uniformen, Orden und technische Dokumentationen gehören zu den 450 000 Exponaten des Luftwaffenmuseums der Bundeswehr.

Das Luftwaffenmuseums der Bundeswehr zeigt die Geschichte der deutschen Militärluftfahrt und Luftkriegsführung von ihren Anfängen am Ende des 19.?Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Dabei ist ein Schwerpunkt die militärischen Entwicklung Deutschlands seit 1945 mit der Geschichte der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee.

Im Museum werden mehrere Themenkomplexe eindrucksvoll dargestellt. Auf dem riesigen Freigelände werden Jagdflugzeuge und -bomber, Transportflugzeug und Kampfhubschrauber gezeigt. Auf einem anderen Teil des Geländes sind Radaranlagen, die verschiedensten Geräte und Fahrzeuge der Bodentechnik sowie Luftabwehrraketen und Flugmarschkörper zu sehen. In einem Hangar ist die im Jahr 2006 eröffnete Ausstellung „50 Jahre Luftwaffe“ zu sehen.

Im Towergebäude wird die Geschichte der Militärluftfahrt im Zusammenhang mit der Geschichte des Flugplatzes Gatow und ein Teil des ehemaligen Traditionsraumes der Royal Air Force gezeigt. Breiten Raum nimmt hier auch die Ausstellung zur Berliner Luftbrücke ein.

Seit dem 1.10.2011 ist die organisatorische Zugehörigkeit zum Dresdener Haupthaus auch am Namen erkennbar: Der Name lautet nun Militärhistorisches Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin-Gatow. Ein neues Konzept soll dann das Verhältnis von Militärluftfahrt zur Gesellschaft zeigen. Nicht die Technik, sondern die Rolle des Menschen soll im Vordergrund stehen.

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin-Gatow (vormals Luftwaffenmuseum der Bundeswehr)

  • Kladower Damm 182
  • 14089 Berlin
  • Tel.: 811 07 69
  • Offizielle Homepage: www.mhm-gatow.de
  • www.luftwaffenmuseum.de
  • Eingang (nur hier!): Ritterfelddamm -> Am Flugplatz Gatow
  • Verkehrsanbindung: Bus: Seekorso/Luftwaffenmuseum, 135
  • Öffnungszeiten:
    • Di bis So: 9–17 Uhr
    • Der Eintritt ist frei.
Peter Siebke

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)