Vertreibung und Annäherung als Thema der polnischen Gegenwartsliteratur

Polen und Deutsche

Vortrag von Olena Wehrhahn, Literaturwissenschaftlerin, VHS Spandau

Nach 1989 wurden die Vertreibungsproblematik bzw. das Schicksal der deutschen Bevölkerung und die Annäherung zwischen Deutschen und Polen zu einem der brisantesten Themen der nach dem Zweiten Weltkrieg geborenen polnischen Autoren. Bei Stefan Chwins „Tod in Danzig“ oder Artur Liskowackis „Eine kleine…“ (Stettin) geht es um Kindheitserinnerungen einer ganzen Generation, deren Alltagsleben im ständigen Zusammenprall zwischen der häuslichen ostpolnischen Religiosität, der kommunistischen Erziehung zur Feindschaft den Deutschen gegenüber und der persönlichen tiefen Faszination für die langsam verschwindende deutsche Welt verlief. In Julian Kornhausers „Zuhause, Traum und Kinderspiele“ wird außerdem das Holocaust-Trauma vor dem Hintergrund einer deutsch-polnisch-schlesischen Landschaft einbezogen. Die Autoren setzen sich mit den „eigenen“ polnischen und den „fremden“ deutschen Erfahrungen auseinander. Es geht  um die Suche nach der eigenen deutschen oder polnischen Identität und um die  Bereitschaft, sich in den Anderen hineinzuversetzen.
Interessierte können sich für ein Seminar der Dozentin anmelden, in dem neben der Literatur auch die deutsch-polnischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg, Grenzverschiebungen und der politisch-gesellschaftliche Wandel nach 1989 erläutert wird.

  • Termin: Do, 7.10.2010, 18.00 Uhr
  • Ort: Haus der Volkshochschule, Kirchgasse 3
  • Eintritt frei

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)