Redknee will Niederlassung in Spandau schließen
Das kanadische Software-Unternehmen Redknee will seinen Standort in Siemensstadt trotz gültiger Standortsicherungsvereinbarung schließen zu wollen. 260 Arbeitsplätze sind durch den Bruch der Vereinbarung gefährdet.
Das kanadische Unternehmen Redknee, Anbieter von Software für Unternehmen der Informations- und Telekommunikations-Industrie, hat angekündigt, seinen Entwicklungsstandort in Siemensstadt, den es 2013 von Nokia Siemens Networks übernommen hatte, zu schließen.
Anfang Juli 2014 verkündet Redknee überraschend ein Stellenabbau von circa 100 der 350 beschäftigten Mitarbeiter, obwohl es dem Unternehmen mehr als gut ging. Den kanadischen Investoren erschien eine Rendite von 8-9 Prozent als zu gering. Trotzdem wollten sie Kosten einsparen.
In Verhandlungen wurde erreicht, dass jetzt „nur“ maximal 70 Arbeitsplätze abgebaut werden und (!) die Belegschaftsstärke in den nächsten drei Jahren nicht unter 280 Mitarbeiter absinken darf. Zusätzlich wurde eine zeitlich befristete Absenkung der Arbeitszeit um 10 Prozent mit Lohnausgleich – jedoch mit erhöhtem Kündigungsschutz – für die Laufzeit des Interessenausgleichs von drei Jahren vereinbart.
Eine Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer wurde nicht erreicht. Außertarifliche Mitarbeiter konnten sich in den befristeten Kündigungsschutz bei Redknee durch Arbeitszeitreduzierung „einkaufen“ – zu anderen Bedingungen.
Die Hoffnung, nur wenigstens für drei Jahre gesicherte Arbeitsplätze bei Reknee zu haben, hat sich nicht erfüllt. Die 2014 vereinbarte Standortsicherungsvereinbarung, die Personalabbau eigentlich bis September 2017 ausschließt, ist anscheinend das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Stattdessen sollen zwei neue Firmen ohne Tarifbindung in Potsdam und Berlin gegründet werden, bei denen sich einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Stellen bewerben könnten.
Politik und Gewerkschaften verurteilen das Vorgehen von Redknee als einen Versuch, aus der Tarifbindung zu fliehen und die betriebliche Mitbestimmung auszuhebeln. Es wird vermutet, dass diese Aktion wegen des Bruchs der gültigen Standortsicherung rechtswidrig sein könnte.