Altstadt Spandau – Große Anker-Baustein-Sammlung im Gotischen Haus

Eine lange Tradition lebt über der Touristeninformation wieder auf

Ankerbausteine im Gotischen Haus in der Altstadt Spandau
Ankerbausteine im Gotischen Haus in der Altstadt Spandau

Nicht nur Sammelleidenschaft sondern auch die Fähigkeit neue Bauwerke zu erschaffen, diese detailreich und liebevoll auszustatten und das Interesse, andere daran teilhaben zu lassen, haben Dieter Schäfer dazu bewogen, seine umfangreiche Sammlung von Ankerbausteinen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der ersten Etage im Gotischen Haus in der Spandauer Altstadt (Breite Straße 32) hat der Spandauer Ankerfreund vor rund drei Jahren sein Domizil gefunden und ist mit ca. 320 Original Holzkisten der verschiedenen Produktionszeiten dort eingezogen. Fein säuberlich sind die über 65.000 Steine, die aus Sand, Kreide und Leinölfirnis hergestellt sind, nach Größen, Formen und Farben in Schubkästen sortiert und stets verfügbar. Prunkstück der Sammlung ist die „Große Burg“, ein faszinierendes Bauwerk aus über 6500 unterschiedlichen Steinen, das in mühevoller Kleinarbeit vom Baumeister selbst und seinem gleichgesinnten Mitstreiter Helmuth Schulze errichtet wurde. 1889 wurde sie gezeichnet und ausgestellt und zwei Jahre später als Spezialkasten angeboten.

Altstadt Spandau - Gotisches Haus: Foto Ralf Salecker - www.unterwegs-in-spandau.de
Altstadt Spandau – Gotisches Haus: Foto Ralf Salecker – www.unterwegs-in-spandau.de

Anker Steinbaukästen haben eine lange Tradition. Die ersten Steinbaukästen stammen aus dem Jahr 1880, als der Unternehmer Friedrich Adolph Richter im thüringischen Rudolstadt mit deren Herstellung begann. Ausgehend von der elementaren Form des Würfels fertigte Richter im Laufe der Jahre ca. 400 verschiedene Baukästen mit ca. 1200 unterschiedlichen Steinsorten. Maßgeblich für den Erfolg der Steinbaukästen war das geniale dahinterstehende Ergänzungssystem, das den fortschreitenden Aufbau mit steigendem Schwierigkeitsgrad ermöglichte. Die Grundkästen, die auch für Familien mit geringem Einkommen erschwinglich waren und den Aufbau recht einfacher Bauwerke ermöglichte, konnten jederzeit durch Ergänzungskästen aufgestockt werden. Parallel mit aufsteigender Kastennummer stiegen die Anforderungen an die kleinen Baumeister. Beim Bau einer Burg oder eines Palastes wurden die Steine der untergeordneten Kästen benötigt und in das neue Bauwerk integriert. Allen Kästen lagen genaue Bauvorlagen, Ansichten und Einpackhilfen bei, denn alle Steine passen exakt in den dafür vorgesehen Holzkasten. Bis 1963 wurden in Thüringen noch Steine und Kästen – natürlich im Baustil des Sozialismus – produziert und ab 1994 versucht ein Nachfolgeunternehmen mit zeitgemäßen Bauvorlagen und in farbenfroher Ausstattung die Idee wiederzubeleben.

Mit den wenigen vom Vater ererbten Kästen war der Grundstock für die Sammlung von Dieter Schäfer gelegt. Im Laufe von 65 Jahren hat er auf Trödelmärkten, bei Wohnungsauflösungen oder Spielzeugauktionen eine stattliche Anzahl Kästen erstanden, die nun im Gotischen Haus für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Der Bezirk besitzt mit dieser Sammlung eine außergewöhnliche Attraktion, die zahlreiche Besucher – auch aus dem Ausland – anlockt.

Wie der Zufall es wollte, ist Dieter Schäfer, der im weltweiten Verein der Ankerstein-Sammler organsiert ist, vor einigen Jahren auf seinen heutigen Mitstreiter Helmuth Schulze aufmerksam geworden. „Aus reiner Neugierde wollte ich mal sehen, wer in Berlin die gleiche Sammelleidenschaft pflegt.“, meint der Spandauer Anker-Freund. „Der Zufall wollte es, dass mein jetziger Partner in Spandau – nur wenige Meter von mir entfernt – wohnt. Seit diesem Kennenlernen gehen wir zusammen unserem Hobby nach.“

Die Sammlung der Ankerbausteine befindet sich im Raum 12 im Gotischen Haus und kann dort besichtigt werden. Es besteht für Schulen und Hobbygruppen die Möglichkeit an Bauseminaren teilzunehmen. Die Besichtigungszeit ist dienstags von 10 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung.

Gotisches Haus

  • Breite Str. 32
  • 13597  Berlin
  • Telefon: 030 3 33 93 88
  • Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-17:30 Uhr
  • Eintrittspreise: Eintritt frei

Nahverkehr:

  • U-Bahn:
    • Altstadt Spandau (Berlin) (U): U7
  • Bus:
    • Altstadt Spandau (Berlin) (U): X33
    • Breite Str./Markt (Berlin): 130
    • Wröhmännerpark (Berlin): 134, 136, 236, 671, N34, M45

 

Artikel der gedruckten Ausgabe von „Spandau heute“ werden nach und nach auch online auf „Unterwegs in Spandau“ veröffentlicht.

Spandauer Media Verlag

Spandau heute

Karin Schneider

13597 Berlin

Breite Str. 35

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Spandau Kalender "Unterwegs in Spandau 2012"
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Der neue Spandau-Kalender 2012: erhältlich im gut sortierten Spandauer Buchhandel, „Unterwegs in Spandau“ oder direkt über Ralf Salecker

Lesezeichen: Nächtlicher Blick über den Bahnhof auf das Rathaus Spandau
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Lesezeichen aus Spandau

Postkarte: Blick auf die Spandauer Stadtmauer am Behnitz/Kolk
Postkarte: Blick auf die Spandauer Stadtmauer am Behnitz/Kolk

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