Karl-Heinz Bannasch und Helmut Kleebank mit Napoleons Ansgriffsbefehl auf Spandau (Foto: Ralf Salecker)

Ausstellung im Rathaus zur Revolution von 1848

Der Spandauer Geschichtsverein erinnert an sein Jubiläum

Karl-Heinz Bannasch und Helmut Kleebank mit Napoleons Ansgriffsbefehl auf Spandau (Foto: Ralf Salecker)
Karl-Heinz Bannasch und Helmut Kleebank mit Napoleons Ansgriffsbefehl auf Spandau (Foto: Ralf Salecker)

Die heimatkundliche Vereinigung Spandau, DER Geschichtsverein in Spandau, blickt auf eine über 60jährige Geschichte zurück und wird in diesem Frühjahr mit einer ganz besonderen Ausstellung auf sich aufmerksam machen. Anlass genug, mit dem Vorsitzenden des Vereins, Karl-Heinz Bannasch, ins Gespräch zu kommen und die Arbeit des Vereins näher zu beleuchten.

Spandau heute: Herr Bannasch, um die Leser nicht lange auf die Folter zu spannen, erläutern Sie uns doch bitte zuerst, mit welchen Plänen und Vorhaben Sie in das Jahr 2015 gestartet sind und was wir in diesem Jahr von der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau erwarten können.

Karl-Heinz Bannasch: Wir stecken mitten in den Vorbereitungen zu unserer großen Ausstellung zur Revolution von 1848. Durch einen Beschluss des Bezirksamts sind wir mit der Organisation dieser Ausstellung betraut worden, die vom 26. März bis zum 23. April in der Säulenhalle des Rathauses gezeigt wird. Anlässlich der Ausstellungseröffnung wollen wir auch ein wenig an unser 60jähriges Jubiläum im letzten Jahr erinnern, und im Rahmen einer Festveranstaltung sechs Wissenschaftler ehren, die sich um die Spandauer Geschichte verdient gemacht haben. Außerdem geben wir in diesem Jahr einen neuen Band der Buchreihe Spandauer Forschungen mit dem Titel „Militär in Spandau“ heraus.

Spandau heute: Die Herausgabe verschiedener Publikationen gehört ja zum festen Bestandteil Ihrer Forschungsarbeit. Doch Forschung hat auch immer einen finanziellen Aspekt. Wie realisieren Sie denn diese Projekte?

Karl-Heinz Bannasch: Sie haben Recht, das ist nicht immer einfach. Die Autoren bekommen für ihre Arbeit kein Honorar, so dass wir lediglich die Produktionskosten von rund 12 bis 14 T Euro aufbringen müssen, die dann durch den Verkauf refinanziert werden.

Außerdem sind wir ein sehr sparsamer Verein, in dem möglichst viele Arbeiten in Eigenregie geleistet werden. Nehmen Sie als Beispiel die geplante Ausstellung im März. Natürlich werden Fachfirmen beispielsweise mit Druckarbeiten beauftragt, aber das Rahmen der Ausstellungsstücke erledigen wir in Eigenregie.

Spandau heute: Neben der Herausgabe wissenschaftlicher Publikationen ist der Verein für seinen Führungsdienst auf der Zitadelle bekannt. Wie ist dieser organisiert und wie funktioniert das Ganze?

Karl-Heinz Bannasch: Die Führungen auf der Zitadelle sind unser eigentliches Standbein. Wir kommen im Jahr auf rund 500 bis 600 Führungen, die wir mit unseren Honorarkräften, die gleichzeitig Vereinsmitglieder sind, durchführen. Hier sei angemerkt, dass wir unsere Preise seit 2005 konstant gehalten haben. Ganzjährig bieten wir angemeldete Führungen an, die mitunter sehr kurzfristig, manchmal von einem Tag auf den nächsten, gebucht werden. In den Monaten März bis Ende Oktober bieten wir auch Führungen ohne Anmeldung jeweils um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr an.

Von diesen Einnahmen gilt es allerdings, unsere Kosten zu bestreiten. Wir müssen die Mehrwertsteuer abführen, die Miete und Betriebskosten unserer Räume auf der Zitadelle anteilig bezahlen und 10 Prozent der Einnahmen an den Bezirk überweisen.

Spandau-heute: Darüber hinaus fallen Ihnen als Förderverein des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau viele Aufgaben zu. Wie muss man sich das vorstellen?

Karl-Heinz Bannasch: Als Förderverein kaufen wir Exponate an, wie beispielsweise die Napoleon-Handschrift im vergangenen Jahr, und nehmen Exponate entgegen, die uns zur Verfügung gestellt werden oder die durch einen Nachlass an uns fallen. Im Rahmen von Exponatenübergaben werden diese vorbehaltlos an das Bezirksamt überreicht.

In unserem Archiv verfügen wir über eine Bibliothek und über fast 20 000 Fotografien und Postkarten von allen Stadtteilen, Gebäuden und Sehenswürdigkeiten. Das sind einmalige Schätze, die sonst nirgendwo zu finden sind. Wir haben beispielweise eine Fotoserie in unserem Besitz, die den Bau des Bahnhofs von der ersten Stunde bis zur Fertigstellung dokumentiert.

Spandau-heute: Die Heimatkundliche Vereinigung hat ja eine lange Tradition, die bis in das Jahr 1954 zurückgeht. Wie kam es denn zur Gründung dieses Vereins?

Karl-Heinz Bannasch: Die Wurzeln gehen sogar bis in das Jahr 1949 zurück, als die ersten Führungen auf der Zitadelle stattfanden und Vorträge beispielsweise über die Altstadt gehalten wurden. Hier haben sich viele Honoratioren und Ehrenamtliche wie die Herren Ludewig oder Plöge engagiert und in einer Arbeitsgruppe mit dem Kunstamt zusammen gearbeitet. Die Vereinsgründung durch und mit dem Bezirksamt wurde 1953 vorbereitet und die Gründung des Vereins im Sinne von Erforschen, Bewahren und Vermitteln Spandauer Geschichte ist auf das Jahr 1954 datiert. Der 1. Vorsitzende war damals der Bezirksstadtrat.

In den 50er Jahren wurden die ersten Publikationen zur Stadtgeschichte Spandaus in Form von DIN A4 Heften veröffentlicht, deren Autoren aus den Reihen des Vereins stammten. Zur 725-Jahrfeier im Jahr 1957 hat der Verein in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt ein neues Spandau-Wappen entwickelt, das heute noch seine Gültigkeit besitzt.

Spandau-heute: Danke für das informative Gespräche, Herr Bannasch, und weiterhin viel Erfolg bei Beschäftigung mit der Spandauer Historie.

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