Nur 7 Prozent geringere Strommenge
Aufgrund neuer Sicherheitsbedenken hat die Bundesregierung entschieden, die sieben ältesten deutschen Atommeiler umgehend vom Netz zu nehmen.
Welche Auswirkungen auf die deutsche Energieversorgung sind dadurch zu erwarten? Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. hat einige Punkte zusammengestellt.
Bei einem dauerhaften Abschalten der sieben Reaktorblöcke fallen 7 GW Leistung weg, was etwa 7 % der gesamten in Deutschland installierten konventionellen Kraftwerksleistung entspricht. Bei einer veranschlagten Auslastungsdauer von 7.500 Stunden pro Jahr entsteht in der Stromproduktion eine Lücke von jährlich 53,1 TWh, die aus anderen Quellen
gedeckt werden muss. Den Kernkraftwerksbetreibern entgeht voraussichtlich ein Gewinn von 1,2 Mrd. Euro (nach Abzug der Kernbrennstoffsteuer), wobei von einem durchschnittlichen Großhandelsstrompreis von 50 €/MWh ausgegangen wurde. Für den Staat bedeutet die Abschaltung Mindereinnahmen durch die Kernbrennstoffsteuer von etwa 900 Mio. Euro pro Jahr.
Bis zum tatsächlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien muss die wegfallende Strommenge durch konventionelle Kraftwerke ersetzt werden. Bei einem Anteil von zwei Dritteln Steinkohle und einem Drittel Erdgas ist mit zusätzlichen 36 Mio. Tonnen CO2 zu rechnen, was einem Anteil von 5 % der energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland (Basis 2008) und 11 % der Emissionen im Stromsektor entspricht.
Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V., Jochen Habermann, 17.03.2011