Besonderer Sprachförderbedarf bei Spandauer Kita-Kindern?

Besonderer Sprachförderbedarf bei Spandauer Kita-Kindern?

Jedes 5. Kita-Kind hat Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache

Besonderer Sprachförderbedarf bei Spandauer Kita-Kindern?
Besonderer Sprachförderbedarf bei Spandauer Kita-Kindern?

In der Berliner Morgenpost wird berichtet, dass 21 % der Spandauer Kita-Kinder einen Sprachförderbedarf aufweisen. Dies sei das Ergebnis der Sprachstandsfeststellung 2015. Das bedeutet, jedes 5.Kind hat Schwierigkeiten mit der deutschen Sprachen. Seitdem die Ergebnisse von PISA- und anderen Bildungsstudien kein gutes Licht auf die Bildungsqualität in Deutschland werfen, gibt es regelmäßige Untersuchungen, um diese kontinuierlich zu dokumentieren.

Gute Sprachkenntnisse sind die Grundlage für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen. Nicht ausreichende Sprachkenntnisse bedeuten für Kinder einen schlechten Start auf ihrem Bildungsweg, der später wiederum zu Schwierigkeiten im späteren Berufsleben für kann.

Das Berliner Schulgesetz schreibt eine Sprachstandsfeststellung im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung zwingend vor. Fällt das Ergebnis schlecht aus, können Eltern verpflichtet werden, ihre Kinder über einen Zeitraum von 18 Monaten vor Schuleintritt in einen Sprachförderkurs zu schicken. So soll sichergestellt werden, dass die Kinder am künftigen Unterricht erfolgreich teilnehmen können. In der Realität scheint dies nicht immer der Fall zu sein. Nicht überall gibt es den garantiert Kitaplatz und nicht überall scheinen Sprachförderkurse ausreichend angeboten zu werden.

Der Sprachstand für das Kind wird nicht in einer einzelnen Testsituation festgestellt! Erzieherinnen führen kontinuierlich ein Sprachlerntagebuch. Durch die differenzierten Beobachtungen und unter Einbeziehung der Ergebnisse eines Bildungsinterviews, werden verschiedene Teilaspekte der Sprachentwicklung genauer betrachtet. Voraussetzung ist, das die pädagogischen Kräfte entsprechend qualifiziert sind, um dies zu beurteilen. Schon 2007 forderte die GEW: „Die ErzieherInnen brauchen Fortbildungen, um die anspruchsvollen Aufgaben adäquat erfüllen zu können.“ In Berlin wird der Sprachstand mit dem Erhebungsbogen der Qualifizierten Statuserhebung Sprachentwicklung vierjähriger Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (QuaSta) auf der Grundlage des Sprachlerntagebuches festgestellt.

Sollte sich im Ergebnis der Sprachstandsfeststellung ergeben, dass ein Kind eine verstärkte Sprachförderung benötigt, wird es in eine entsprechende gezielte Förderung im gesamten letzten Jahr vor Schuleintritt einbezogen.

Sprachförderung: Nicht nur ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sondern auch Kinder, die einsprachig Deutsch aufgewachsen sind, bedürfen der Sprachförderung. Dafür gibt es eine große Anzahl von Förderangeboten und Unterstützungsmaßnahmen.

Insgesamt 21 unterschiedliche Testverfahren soll es bundesweit geben. Deren Qualität wird u.a. vom Mercator-Institut für Sprachförderung in Zweifel gezogen. So scheinen viele Tests nicht an der Lebenswelt der Kinder ausgerichtet zu sein. Der Berliner Test schrammt da gerade einmal am unteren Mittelfeld im Bundesvergleich. Kritisiert wird dieser Test, weil er die mögliche Mehrsprachigkeit bei Kindern nicht ausreichend berücksichtigt. Kinder mit Migrationshintergrund benötigen wegen ihrer Sprachbiografie möglicherweise eine andere Sprachförderung als deutschsprachig aufgewachsene Kinder. Schlusslicht ist übrigens ein Test aus Bayern.

 

 

 

 

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)