Brandstiftung in Spandau

Nur eine kurze Meldung im Polizei-Ticker…

Kellerverschlag angezündet

Unbekannte haben in der vergangenen Nacht (10.8.2010)  in Spandau einen Kellerverschlag angezündet. Ein Anwohner der Straßburger Straße wurde gegen 23 Uhr 50 durch einen ausgelösten Rauchmelder und starke Rauchentwicklung auf das Feuer im Keller aufmerksam und alarmierte die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte löschten. Personen wurden nicht verletzt. Während der Löscharbeiten war die Straßburger Straße für zwei Stunden zwischen Diedenhofer und Sedanstraße gesperrt.
Ein Brandkommissariat des Landeskriminalamtes hat die weiteren Ermittlungen übernommen

Bereits zum vierten Mal hat es in der Straßburger Straße gebrannt. Das Feuer ist nicht zufällig entstanden. Um 20 Uhr ist das Haus in der Regel abgeschlossen. Kein Fremder kommt dort ohne Schlüssel hinein. Auch der Keller ist abgeschlossen. Ihn können nur die Mieter betreten.

Schon das erste Feuer im Keller hat alles zerstört, was die Mieter dort eingelagert hatten; auch jetzt kann alles als Totalschaden abgeschrieben werden. Wie lange wird die Hausratsversicherung der Mieter noch die Kosten übernehmen? Wann wird die Versicherung den Versicherten den Vertrag kündigen? Dabei wird es niemanden interessieren, dass die Mieter Opfer sind. Opfer eines Mieters im eigenen Hause.

Viele überlegen nun, sich eine andere Wohnung zu suchen, in der Hoffnung, so der ständigen Angst zu entgehen. Bisher ist noch kein Mensch zu Schaden gekommen – wenn man materielle oder seelische Schäden außen vor lässt. Ist das die Absicht des Brandstifters, Angst und Schrecken zu verbreiten? Ist er einfach „nur“ krank und erfreut sich am Feuer und seinen Folgen?

Nach den ersten Brand vor wenigen Jahren, fiel der Polizei ein einzelner Mann in Feuerwehruniform vor dem Haus auf. Kurz darauf wurde er als ein Mieter aus dem Haus identifiziert. Dieser Mann soll früher durch Brandstiftung aufgefallen sein.

Manch einer wünscht sich einen öffentlichen Pranger für Straftäter. Würde dadurch eine Tat verhindert werden? Kein kann es sagen. Die Gefahr von „präventiven“ Übergriffen übereifriger Bürger scheint wohl ein größeres Problem zu sein. Es würde unser Strafsystem auf den Kopf stellen. Schließlich hat ein Täter nach Verbüßung seiner Strafe im wahrsten Sinne des Wortes gebüßt. Niemand sollte ihm seine Tat mehr vorwerfen dürfen. Das ist der gelebte Konsens in unserer Gesellschaft.

Es gibt keinen Hinweis auf einen möglichen Täter bei dieser Brandstiftung. Wahrscheinlich werden auch diesmal keine Spuren zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Inzwischen mehren sich die Wünsche der Mieter nach einer umfassenden Videoüberwachung im Haus, in der Hoffnung, den Täter so von seinen Taten abhalten zu können.

Ist die allumfassende Überwachung eine vernünftige Lösung für solche Probleme? Können Straftaten damit verhindert werden?

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)