Seit Ende 2014 in der Bismarckstraße 20
Auch PEGIDA und deren ausländerfeindliche Parolen vermögen nicht darüber hinwegzutäuschen, dass die Deutschen mehrheitlich nicht fremdenfeindlich sind. Ein gutes Beispiel hierfür bietet das CAFÉ der Kulturen in der Bismarckstraße 20, in den Räumen der Josua Gemeinde, welches bereits seit Oktober 2014 besteht.
Hier sind alle Menschen mit verschiedenen Nationalitäten – unabhängig von Ihrer sozialen Herkunft, ihrem kulturellen und religiösen Hintergrund oder Ihrem Migrationsstatus – willkommen. Christen laden zu interkulturellen Begegnungen ein und zu Gesprächen über Erfahrungen mit Gott in ihrem Leben. Aber auch ganz praktische Lebenshilfe wird geboten. Bei einem Glas Tee oder einer Tasse Kaffee und kleinen kulinarischen Überraschungen finden Menschen zusammen, die sich füreinander interessieren. Die Konversation wird dabei überwiegend in Deutsch geführt, um den Gästen die Möglichkeit zu geben, sich besser in Deutschland zu integrieren und sich in unserem Land zu orientieren.
„Das Ziel ist, verschiedene Kulturen friedlich zusammen zu bringen, damit sich Flüchtlinge in unserem Land angenommen fühlen und sie sich somit bei uns ganz einfach zu Hause fühlen können“, teilt uns Pastor Jörg Gerasch mit. „Eine kulturelle Vielfalt wird von vielen Menschen als Bereicherung erlebt. Wir, als Josuagemeinde, setzen hiermit ein klares Signal: Wir wollen Fremde willkommen heißen und damit Freundschaft und Interesse bekunden“ erklärt er.
Die Gäste kommen dabei aus Ländern wie Ägypten, Marokko, Kenia, Togo, Syrien, Iran und Irak. Sie können sich hier über ihre schwierigen Lebensbedingungen, auch als verfolgte Christen in ihren Heimatländern, miteinander austauschen. So erfährt auch mancher Deutsche, unter welchen abenteuerlichen Bedingungen die Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Dadurch können Vorurteile abgebaut werden und es wird eher Verständnis füreinander aufgebaut.
Ehrenamtliche Mitarbeiter der Josuagemeinde bieten dabei nicht nur improvisierten Deutschunterricht an, sondern helfen auch bei Hausaufgaben, Behördengängen, Übersetzungen und bei der oft schwierigen Wohnungssuche. Voraussichtlich wird der Verein GIZ e.V., Gesellschaft für Interkulturelle Zusammenarbeit, an mehreren Tagen qualifizierten Deutschunterricht in der Josuagemeinde anbieten.
Demnächst wird es auch eine fundierte Rechtsberatung vor Ort geben. Geplant sind auch Musikdarbietungen aus bestimmten Kulturen. Der Kaffeebetrieb entwickelte sich aus dem Integrationskurs „Zu Hause in Deutschland“, der im September 2014 veranstaltet wurde. Der Kurs wurde dann stark von Menschen besucht, die gerade in Deutschland angekommen waren.
Immer Mittwoch bis Samstag von 16:00 Uhr – 19:00 Uhr hat das Cafe der Kulturen geöffnet. Ein Team von Mitarbeitern kümmert sich dabei sehr herzlich um das leibliche Wohl der Gäste. Sie sorgen für den reibungslosen Kaffeebetrieb, schneiden selbstgebackenen Kuchen auf, bieten orientalische Spezialitäten an und bringen so ihre Kultur der Gastfreundschaft auch vielen deutschen Besuchern näher.
Am Donnerstag übernehmen Meriem aus Marokko, ihr Mann Hussein, der ursprünglich aus Iran stammt und Rebecca aus Togo, die als Erzieherin arbeitet, den Kaffeedienst. Auch Fadia aus Ägypten, die in Kairo BWL studiert hat und Maria aus Spanien, die schon in der Interkulturellen Gruppe der Gemeinde mitgearbeitet hat, sind meistens mit dabei. Marias Mann Gerald hat einen großen Samowar aus Russland mitgebracht, in dem schon das heiße Wasser für den schwarzen Tee vor sich hin köchelt. Er schenkt den Tee-Extrakt in ein Teeglas ein, verdünnt den starken schwarzen Tee dann mit dem heißen Wasser aus dem Samowar und reicht dem ausländischen Gast das heiße Getränk.
Marias Mann kommt gebürtig aus Sachsen – auch ein Land mit einer ganz eigenen Kultur. (H.R.)
CAFÉ der Kulturen in der Spandauer Neustadt
- Josuagemeinde
- Bismarckstraße 20
- 13585 Berlin
- www.josuagemeinde.de