Reichelt-Mitarbeiter spendeten 500 Euro für die Stiftung
Mit unseren Kollegen gestalteten wir gemeinsam einen Mitarbeiterkalender und verkauften diesen. Von jedem verkauften Kalender haben wir einen Euro als Spende für den sonnenhof gesammelt. So kamen erst einmal 500,- Euro zusammen.
Wenn man zu Sonnenhof geht und sich ein wenig mit der Geschichte beschäftigt hat, woran denkt man da zuerst? Ich bin ehrlich, man hat Bilder im Kopf von Dingen die man nicht sehen möchte, man sieht Dinge und man fürchtet sich, das Haus zu betreten.
Ich selbst habe 2 Kinder in der Familie gehabt die viel zu früh von uns gingen und der Schmerz hängt noch fest im Herzen. So kreisen die Gedanken. Voller Sorge betraten wir alle die Einrichtung, nichts ahnend, was kommt. Die Türen öffneten sich und wir standen im sonnendurchfluteten Eingangsbereich. Eine helle und freundliche Eingangshalle präsentierte sich überraschend.
Gleich kommt ein Kind um die Ecke
Der Weg zum Garten war eine Freude. Man sieht viel Grün und eine wahre Fülle an Pflanzen. Eine Brücke über einem Teich verleiht eine romantische Note, so dass man vergisst, wo man sich befindet. In der einen Ecke befindet sich ein Streichelzoo, davor ein Gebäude, ein Ort für regelmäßige Disko-Veranstaltungen für die Kinder aus der Umgebung und die im Sonnenhof lebenden. Dennoch klopft da immer noch der kleine Mann im Hinterkopf und versucht einem einzureden, gleich kommt ein Kind um die Ecke.
Ich bin schon ehrenamtlich in Erscheinung getreten und habe mich, mit und Dank meiner Frau, viel mit Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt. Hier im Sonnenhof jedoch, geht es um Kinder, Eltern, Großeltern und Geschwister, die alle Wissen dass ein Teil ihrer Familie nicht mehr lange unter ihnen sein wird.
Im Wintergarten angekommen erwartete uns ein kleines Paradies an Glückseligkeit. Ein Ort, man möchte sagen, wie zu Hause. Ein großer Tisch, viele Becher und Getränke, ein Regal voll mit Kinder-CD´s, Spiele PC, Kuschelecke und nicht zu vergessen die liebevoll dekorierten Fenster, die mit Bastelarbeiten der Kinder und deren Betreuer geschmückt sind. Zu diesem Zeitpunkt haben wir weder ein Kind gesehen noch den eigentlichen Grund dieses Hauses erlebt. Für den Außenstehenden ist es bis dahin ein Ort von Glück, Freude und Harmonie.
Was nützt es, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein
Während des Gesprächs stieß dann der Gründungsvater der Björn Schulz Stiftung zu uns. Hier sitzt ein Mann vor uns – ein starker Mann. Ein Mann der die Stiftung nach seinem Sohn benannte, den er damals verloren hatte. Er gründete diese Stiftung, weil niemand für ihn und seine Frau da war, als er die Hilfe am meisten gebraucht hat. Dieser Mann hat so unglaublich viel geleistet. Man möchte fast in seiner Gegenwart erstarren.
Wenn man bedenkt wie viele Firmen eigentlich Geld geben könnten, um diese Einrichtung zu fördern, sollte es der Stiftung gut gehen. Leider mussten wir erfahren, dass es nicht so ist. Sie lebt von vielen kleinen Spenden. Von vielen Leuten, die kleine Beträge spenden. Die, die haben, wollen es auch behalten und die die nichts mehr haben, geben auch noch ihr letztes Hemd. Traurig, aber was nützt es, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.
Herr Schulz weiß, wofür er kämpft, welchen Zweck er erfüllt und er wird des Kampfes nicht Müde. Er scheut nicht die Konfrontation und nutzt jede Gelegenheit, um die Kinder glücklich zu machen, ihnen den letzten Weg so schön wie es nur Menschen möglich ist, zu machen. Er ist ein Vorbild. Ich weiß gar nicht wie viele Hüte ich ziehen muss, um ihm gerecht zu werden. Wir überreichten den Spendenscheck und auch wenn es nur 500,-€ waren, war er dankbar. Dann musste er weiter, weitere Termine, weitere Gespräche.
Ein Ort zum Wohlfühlen
Wir bekamen eine Führung. Wir waren eigentlich die ganze Zeit fernab und haben nicht wahrgenommen, welche Bedeutung der Ort hat. Nun ging es um die wichtigen Dinge. Das Haus ist sehr liebevoll eingerichtet. Große Fensterfronten lassen das ganze Haus hell und freundlich erstrahlen. Im Gemeinschaftsraum treffen wir auf einen Jungen der mit seinem Heilerziehungspfleger spielte. Es war schön zu beobachten, wie er mit dem Jungen umgeht und wie viel Freude es ihm bereitet. Vor allem aber freut es mich zu sehen, dass er so viel Zeit hat, sich um das Kind zu kümmern. Der Gemeinschaftsraum ist so schön eingerichtet, wie der Pausenraum für die Mitarbeiter.
Man zeigt uns die Elternzimmer. Die Elternzimmer sind mit genau soviel Herz eingerichtet wie die bisherigen Räume. Hier haben die Eltern Zeit abzuschalten. Zeit zu sich zu finden. Zeit für sich und für die gesunden Kinder. Wir haben einen Bastelraum gesehen, eine kleine Außenterrasse, es ist wirklich ein Ort zum Wohlfühlen. Ein Ort um zufrieden und glücklich zu sein.
Dann kamen wir zu den Kinderzimmern. Die Kinderzimmer sind ein Traum. Ein Sternenhimmel verkleidet die Decken, liebevolle Lichtarrangements verzieren die Räume. Die Betten sind keine gewöhnlichen Krankenhausbetten. Sie werden extra aus Holz gefertigt und geben ein sehr heimisches Gefühl wieder.
Es ist mit Abstand der beste Ort, wenn man Unterstützung braucht
Der Rundgang war sehr interessant, lehrreich und informativ. Es ist schön zu sehen mit wie viel Herz die Mitarbeiter ihre Arbeit verrichten. Es ist eben nicht nur Arbeit für sie, nein es ist eine Aufgabe. Wieder im Hof angekommen, durften wir den Erinnerungsteich sehen. Der Erinnerungsteich gibt den Eltern die Möglichkeit einen Stein mit dem Namen ihres Kindes niederzulegen, um ihm so zu gedenken.
Ich begegne dem Sonnenhof nach dieser Vorstellung mit vielen Gefühlen. Es ist mit Abstand der beste Ort, wenn man Unterstützung braucht. Wie viel hier für Familien getan wird, ist unfassbar und unglaublich. Jeder von uns muss sich selber eingestehen, dass ihm eine solche Arbeit nicht so einfach von der Hand gehen würde. Und in mir brennt ein Gefühl auf. Ein Gefühl mehr tun zu müssen. Bisher zu wenig getan zu haben.
Vielleicht nehmt ihr das als Anlass auch etwas zu tun. Das wäre das wenigste was ich damit erreichen könnte. Aber vor allem will ich damit zum Denken anregen. Zurzeit betreut der Sonnenhof 16 Kinder Stationär und über 200 Familien in Berlin und Brandenburg zu Hause. Allein deshalb ist es wichtig, dass wir anfangen ihnen unter die Arme zu greifen!
Alexander Vujanov
Weitere Infos: www.bjoern-schulz-stiftung.de/kinderhospiz-130.html