Erinnerung an die Märzrevolutionäre von 1848 in Spandau

Forderungen nach demokratischen Reformen und Pressefreiheit

Zitadelle Spandau, Bodengitter in der Bastion König (Foto: Ralf Salecker)
Zitadelle Spandau, Bodengitter in der Bastion König (Foto: Ralf Salecker)

Am Samstag, den 19.3.2016, um 13.00 Uhr wird Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank gemeinsam mit allen interessierten Bürgern zu Fuß durch die Spandauer Altstadt gehen, um an den Fußmarsch der etwa 570 Märzgefangenen zu erinnern, der diese von Berlin kommend zur Zitadelle Spandau führte, wo sie in den dortigen Kasematten für eine Nacht festgesetzt wurden. Treffpunkt ist das Hauptportal des Rathauses Spandau.

Der Erinnerungsgang endet gegen 14.00 Uhr im Restaurant Kaiserhof, Stresowstr. 2, 13597 Berlin.

Hier wird der Erste Vorsitzende der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau 1954 e.V., Karl-Heinz Bannasch, einen Vortrag zum Thema halten, zudem ebenfalls alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Hier ist Gelegenheit, den Band 2 der Buch-Reihe „Spandauer Forschungen“ zu erwerben, in dem neben anderen Themen ebenfalls auf die Geschehnisse der Märztage des Jahres 1848 aus Spandauer Sicht eingegangen wird. Herr Bezirksbürgermeister Kleebank wird die erworbenen Bücher auf Wunsch persönlich signieren.

Revolution von 1848

Das Bezirksamt Spandau erinnert an die Geschehnisse in Spandau in den Tagen der Revolution von 1848, als Menschen in Berlin auf die Straße gingen, um gegen Ungerechtigkeit und Willkür aufzustehen und dafür starben oder verhaftet wurden.

Nach Beginn der französischen Februarrevolution wurden auch die deutschen Länder Teil eines Aufstandes gegen die herrschenden Mächte. Die Revolutionäre strebten u.a. politische Freiheiten im Sinne demokratischer Reformen, Pressefreiheit, Errichtung eines Parlaments.

Am 18. März wollte der König Friedrich Wilhelm IV.am Schloss eine Proklamation verlesen, in der er dem Land eine Verfassung und eine liberalen Regierung verspricht. Während der Rede fielen Schüsse und die Situation eskalierte, ein Aufstand brach los. Barrikaden wurden errichtet und angezündet. Mehrere hundert Menschen sterben. Bis in die Morgenstunden des 19. März toben in Berlin die Kämpfe. Der König lenkt ein und befiehlt den Abbruch des Kampfes, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.

Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I., teilt diese Haltung seines Bruders nicht. Wäre es nach ihm gegangen, hätte man die Aufrührer mit Kartätschen zusammengeschossen. In seinen Erinnerungen beschreibt dieser die ersten Tage wie folgt:

„Es wuchs natürlich die Aufregung in der Stadt mit jeder Truppenausrückung und wegen Klagen, dass auch Unschuldige Säbelhiebe erhalten hätten; die beständige Anschuldigung gegen die Truppe, als ob diese beim Einhaun erst jeden einzeln fragen sollte, ob er schuldig oder unschuldig sei!“

Am folgenden Tag werden 570 Berliner Revolutionäre verhaftet und nach Spandau gebracht. Über das ehemalige Potsdamer Tor (auf der Höhe von C&A) kommend wurden sie in die Zitadelle eingeliefert wo sie für einige Stunden in den Kasematten der Bastion Königin inhaftiert. Auf dem Weg dorthin mussten sie auch Misshandlungen durch Spandauer Bürger erdulden.

 

Die Teilnahme ist an beiden Veranstaltungen ist kostenlos, Anmeldungen sind nicht erforderlich.

  • Zwei bedeutende Vertreter dieser Revolutionäre von 1848 haben auch in Spandau ihre Spuren hinterlassen: Carl Schurz und Gottfried Kinkel. Beide gelten als Begründer demokratischer Gedanken in Deutschland: Vom Hochverräter zum Innenminister

 

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)