Zwi Steinitz trägt sich in das Goldene Buch von Spandau ein
Seit mehr als 20 Jahren ist die Jungendgeschichtswerkstatt ein Ort, der besonders jungen Menschen die Möglichkeit gibt, Geschichte wahrzunehmen und auf Spurensuche zu gehen. Die Historie der Zitadellenstadt zu erforschen, die Suche nach Dokumenten und Fotografien und die Gespräche mit Zeitzeugen sind die wichtigen Aufgaben der Jugendgeschichtswerkstatt und stehen im Mittelpunkt der Arbeit.
Zu einer intensiven Begegnung mit vielen Schülerinnen und Schülern kam es im September, als der Holocaustüberlebende Zwi Steinitz und seine Frau Regina, die heute in Tel Aviv leben, erneut Spandau besuchten und in der Martin-Buber-Oberschule und der Carl-Friedrich-von-Siemens-Oberschule Zeitzeugengespräche führten. Die 9. Klasse des Kantgymnasiums nutzte den Besuch von Regina und Zwi Steinitz, sich intensiv auf die bevorstehende Reise nach Auschwitz vorzubereiten.
Noch heute ist es für die beiden Holocaustüberlebenden schwer, an die Orte ihrer Schrecken zurückzukehren und sie sind aufgewühlt, wenn über ihre Vergangenheit sprechen. Noch immer sind die Wunden der schrecklichen Ereignisse nicht verhielt. Die Steinitz sehen es aber als ihre Pflicht an, in ihren Begegnungen mit Jungendlichen ihre persönlichen Erfahrungen weiter zu geben.
Besonders Spandau ist für beide Ehepartner ein besonderer Ort, mit dem sie viele Erinnerungen verbinden. Zwi Steinitz, 1927 in Posen geboren und in einem gutbürgerlichen Elternhaus aufgewachsen, wurde mit seiner Familie aus Posen vertrieben und durchlitt das Krankauer Ghetto sowie das KZ Auschwitz. Seine Eltern und sein Bruder wurden im Vernichtungslager Belzec ermordet. Zwi selbst war 1945 für mehrere Monate im KZ-Außenlager in Haselhorst, das von der SS bewacht wurde, untergebracht und musste in den Siemens-Werken arbeiten. Wenn Regina Steinitz nach Spandau kommt, stürmen viele Erinnerungen auf sie ein. Hier hat sie gelebt und ist zur Schule gegangen, bevor sie nach dem Tod der Mutter mit ihrer Zwillingsschwester in einem jüdischen Waisenhaus in Prenzlauer Berg untergebracht wurde. Mit viel Glück konnten die beiden Mädchen das Kinderheim kurz vor der Schließung verlassen und halb-illegal in Berlin überleben. Das Kinderheim wurde geräumt und alle Kinder wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Für beide Ehepartner stand – unabhängig voneinander fest – nach Kriegsende, Deutschland zu verlassen und in Israel einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Dort lernten sie sich in einem Kibbuz kennen und heirateten sehr schnell.
Als Anerkennung für sein Bemühen, trotz des erlittenen Unrechts immer wieder nach Spandau zurückzukehren, um seine persönlichen Erfahrungen weiterzugeben, war Zwi Steinitz eingeladen, sich in das Goldene Buch Spandaus einzutragen.
Spandau heute – Oktober 2013
Spandau heute – Ausgabe Oktober 2013 als PDF
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Spandau-Kalender 2014
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