Mutmaßlicher Gewalttäter und Flugblattverteiler kommt jetzt per Telefon
Eine ausgefeilte Rhetorik kann man dem religiös motivierten Plakatverteiler nicht gerade unterstellen. Schade eigentlich. Religion ist ein Thema, über das man sich philosophisch sehr intensiv austauschen kann – ohne den Respekt vor dem Gegenüber zu verlieren. Innere und äußere Größe setzt immer Respekt voraus.
Ist monotone Penetranz ein Zeichen von Überzeugung und Stärke? Eher nicht! Missionarischer Eifer könnte erst einmal als Zeichen von tiefer innerer Überzeugung aufgefasst werden. Solch eine innere Überzeugung muss aber wachsen. Sie wird stark durch Argumente. Eben diese scheinen dem „Lasische Denker“ zu fehlen. Nur so sind die gebetsmühlenartigen, immer gleich lautenden Sätze zu interpretieren.
Genauso wenig, wie mir Menschen gefallen, die anonym im Namen einer sogenannten „schweigenden Mehrheit“ sprechen, gefallen mir Mitbürger, die sich generell im Dunkel der Anonymität verstecken wollen. Dabei ist es erst einmal egal, welche Überzeugung sie vertreten. Die Inhalte werden ganz automatisch in Zweifel gezogen, mögen sie noch so lauter sein. Eine Nachricht aus dem „Dunkel“ diskreditiert“ sich selbst, wenn der Verbreiter nicht mit seinem Namen zu den Informationen stehen kann und will.
Ist das etwa die wirkliche Absicht des Anonymen Schreiberlings? Möchte er den Islam durch seine Aktionen bewusst in ein schlechtes Licht setzen?
Natürlich kann schlichte Feigheit der Grund sein. Die Selbsterkenntnis, nicht genügend Argumente zu haben, kann schon sehr frustrierend sein. Allein, die Hoffnung, wegen der Anonymität einen Hauch von Angst zu verbreiten, muss schnell der Erkenntnis weichen, in Wahrheit nichts damit zu erreichen. Das scheinbare Gefühl von Stärke wird so schnell in Frust umschlagen. War es dieser simple Frust, der ihn dazu brachte, (nach eigenem Bekenntnis) einen jungen Bundeswehrsoldaten tätlich anzugreifen?
Im Zeitungsartikel der Morgenpost wurde der Täter als geistig verwirrt bezeichnet. Ein Argument, welches zu leicht von der Zunge kommt, wenn wir nicht mehr weiter wissen, vor allem aber ein Argument, welches zu Unrecht die Schuldfähigkeit des Täters einschränkt.
Gewalt ist immer ein Zeichen von Schwäche und fehlen Argumenten.
Wie enttäuschend muss es sein, wenn die eigene Vorstellung, wie Glaube verbreitet werden soll, aus verständlichen Gründen nicht von den Muslimen geteilt wird. Manch einen würde dies nachdenklich stimmen …
Wie wär´s, wenn der „Lasische Denker“, der sich auch „Ebu Abdullah“ nennt, aus dem Schatten der Anonymität heraustritt? Anonymisierte E-Mails, unterdrückte Telefonnummern zeugen von großer Schwäche. Das kann doch nicht so schwer sein …
Bei aller Kritik muss man dem Herren Ebu Abdullah aber eine durchaus höfliche Ansprache bescheinigen. Die Nachricht auf dem Handy (mit unterdrückter Nummer) klang fast so:
Ja. Guten Tag Herr Ralf Salecker.
Hier ist der Lasische Denker. Es gibt keinen Gott, außer Allah.
Nehmen Sie den Islam an, oder Sie kommen in die Hölle.
Vielen Dank.