Noch bis zum 9. August können sich Berlinerinnen und Berliner online am Lärmaktionsplan 2024-2029 beteiligen, der im Juli 2024 in Kraft treten soll
Laut anfahrende Autos, quietschende Straßenbahnen, Hundegebell oder jubelnde Fußballfans – die Geräuschkulisse einer Großstadt wie Berlin ist vielfältig. Nicht jede Art von Umgebungslärm nehmen wir dabei als Belastung wahr. Doch gerade Verkehrslärm kann sich schädlich auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken. Um diesen zu minimieren und Maßnahmen zu entwickeln, wie Berlin insgesamt leiser werden kann, hatte die Senatsumweltverwaltung den Lärmaktionsplan 2019-2023 erarbeitet. Dieser wird momentan fortgeschrieben. Teil dieser Fortschreibung ist auch eine Onlinebeteiligung. Die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt lädt ein zur Fortschreibung der Lärmaktionsplanung, um sich online mit Kommentaren und Hinweisen einzubringen. Leider hat Verkehrs- und Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) bereits eine gewisse Skepsis erkennen lassen, Tempo 30 nachts auf Hauptstraßen, wie im Entwurf des Plans vorgesehen, in deutlich größerem Umfang als bisher in Berlin auszurollen. Derzeit gilt das nur auf rund einem Viertel des 1550 Kilometer langen Hauptstraßennetz Berlins. „Vor allem nachts brauchen Menschen Erholung, Lärm ist für viele Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich. Daher darf die Spitze der Verkehrs- und Umweltverwaltung nicht politische Ziele über den Gesundheitsschutz stellen“, sagt Martin Schlegel.
Auf mein.berlin.de sind alle Berlinerinnen und Berliner eingeladen, sich zu informieren, zu beteiligen und ihre Erfahrungen zu teilen – etwa zu lautem Verkehrsverhalten oder zu ihren persönlichen städtischen Rückzugsorten. Aufbauend auf den Erkenntnissen der vorangegangenen Lärmaktionspläne werden die drei Schwerpunkte – städtische Ruhe- und Erholungsräume, das Tempo-30-Konzept nachts und lautes Verkehrsverhalten, wie Fahren im hohen Drehzahlbereich oder unnötiges Hupen, – vorgestellt.
Die erste Beteiligungsphase endet am 9. August 2023. Hinweise und Kommentare fließen ebenso in die Ausgestaltung des Lärmaktionsplans ein, wie die in der zweiten Jahreshälfte geplanten Fachdialoge. Abschließend findet 2024 die öffentliche Auslegung des Lärmaktionsplans 2024-2029 statt.
Die Online-Beteiligung der Berliner*innen für „Berlin wird leiser!“ funktioniert über folgende Internetseite:
mein.berlin.de/projekte/berlin-wird-leiser/ kann man nach Anmeldung bzw. Registrierung mit E-Mail-Adresse und Passwort seine Meinung einbringen zu den Schwerpunkten:
- Rückzugs- /Ruheorte in der Stadt
- Besondere städtische Lärmorte und Lärmverhalten (im Verkehr)
- aber auch Tipps, Hinweise, Ideen für/auf interessante Projekte, Initiativen zur Lärmminderung
- Weitere Informationen zur Lärmminderungsplanung in Berlin und zum aktuellen LAP 2024-2029
- Die Beteiligungsplattform
„Rechtssicheren Lärmschutz gibt es in bisher leider in keinem Land der EU, aber in der Schweiz“, sagt Martin Schlegel, Fachreferent für Mobilität und Umweltpolitik des BUND Berlin. „Bisher gibt es leider eine viel zu laute Lärmlobby bei Auto- und Motorradfahrern mit der Industrie.“