Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)

Naturerfahrungsraum für Kinder in Spandau

In Staaken können Kinder das tun, was früher selbstverständlich war

Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)
Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)
Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)
Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)

Seit gestern ist Spandau um einen besonderen Ort reicher. Am Spieroweg im Spandauer Ortsteil Staaken wurde unter Leitung der Stiftung Naturschutz Berlin der erste von drei geplanten Naturerfahrungsräumen (NER) eröffnet. Hier können Kinder das tun, was früher selbstverständlich war: Auf Bäume klettern, aus Zweigen ein Versteck bauen, im Matsch rumhüpfen – in der Natur ohne Spielgeräte und frei spielen.

Das Projekt stellt sich die wichtige Frage, ob und wie es unter den Bedingungen einer Großstadt gelingen kann, Kindern den Zugang zur Natur wieder zu erschließen. Erforscht soll dabei werden, welche Standards NER in Großstädten aufweisen müssen, wie hoch der Aufwand für Pflege und Betreuung ist und wie mit Sicherheits- und Haftungsfragen umzugehen ist. Finanziert wird das Modellprojekt vom Bundesamt für Naturschutz, dem Bezirk Pankow und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

„Viele Studien beweisen, dass Naturerfahrungen für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern enorm wichtig sind. So wächst Naturverständnis auf spielerische Weise. Ganz nebenbei werden Risiko- und Sozialkompetenzen gestärkt“, betonte Heiner Klös, Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Berlin, in seiner Einleitungsrede. „Die Begeisterung der Kinder, die die Fläche mit uns vorbereitet und jetzt in Besitz genommen haben, zeigt uns, wie wichtig Naturerfahrungsräume im Wohnumfeld der Kinder sind.“ Leider, so die Stiftung, stehen entsprechende Flächen viel zu wenig zur Verfügung.

Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)
Naturerfahrungsraum Spieroweg (Foto: Stiftung Naturschutz)

Vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt mit mehr Menschen und mehr Flächenverbrauch will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt intelligente Freiraumkonzepte entwickeln, um die Lebensqualität zu erhalten. „Ich bin überzeugt, dass beides miteinander zu verbinden ist. Flächen für Wohnungsbau zu entwickeln und notwendige Grün- und Freiflächen zu schaffen und auch zu erhalten. Dafür brauchen wir neue Konzepte, die dem gerecht werden. Naturerfahrungsräume sind dabei ein wichtiger Baustein“, sagte der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, Christian Gaebler.

Dies gilt natürlich auch für andere deutsche Großstädte. „Wir möchten, dass dieses Modell in vielen bundesdeutschen Großstädten Schule macht“, erläuterte Matthias Herbert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). „Berlin als größte deutsche Stadt bot sich als Modellstandort für dieses Vorhaben der beispielhaften Erprobung und Weiterentwicklung neuer Methoden und Verfahren im Naturschutz an.“ Die Problematik der fehlenden Naturerfahrung in Siedlungsräumen stehe seit vielen Jahren im Fokus des BfN. „Das Besondere an Naturerfahrungsräumen ist, dass sie mehrere Funktionen erfüllen“, so Herbert weiter. „Neben der ökologischen Bedeutung der Flächen für die Stadt sorgen sie dafür, dass Kinder sich mental und sozial gut entwickeln.“

Mit dem bei der Stiftung Naturschutz Berlin angesiedelten Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel Berlin“ werden die Einrichtung und der Betrieb derartiger Flächen getestet und wissenschaftlich begleitet. Die hier gesammelten Erfahrungen sollen für andere Städte und Akteure/Akteurinnen nutzbar gemacht werden. Das Vorhaben umfasst drei Pilotflächen, die in den Bezirken Pankow, Spandau und Marzahn-Hellersdorf (auf dem Gelände der Internationalen Gartenausstellung 2017) angesiedelt sind.

Springerzeile / Ecke

Spieroweg

13591 Berlin-Staaken

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)