Freier Internetzugang – Freifunk demnächst auf Bezirksgebäuden
Endlich scheint es mit dem „freien WLAN“ für Spandau doch zu klappen. Gesundheitliche, rechtliche und prinzipielle Bedenken von GAL und SPD hatten es bisher scheitern lassen.
Über ein Jahr ist es her, als die CDU einen Antrag in die BVV einbrachte, um die Möglichkeit eines drahtlosen freien Internetzugangs prüfen zu lassen. Die Piraten brachten dazu in der BVV-Sitzung vom 25.1.2012 die Idee der Freifunknetze mit ein.
Inzwischen gab die GAL ihren Widerstand auf. Auch die CDU setzte schon früh auf ein kostenloses und freies WLAN für den Bezirk. Im Ausschuss für Zentrale Aufgaben, Sozialraumorientierung und Wohnen stellte Andreas Pittrich, vom Förderverein Freie Netzwerke e.V., den Bezirksverordneten das Projekt vor und konnte so anscheinend noch bestehende Bedenke ausräumen. Nennenswerte Kosten für den Bezirk entstehen dabei nicht.
Dem Land Berlin ist es bisher nicht gelungen, seine Vorstellung von einem Stadtweiten freien WAN umzusetzen: „Wir wollen ein Netz an zentralen Orten innerhalb des S-Bahn-Rings etablieren.“ Spandau ist nun der zweite Bezirk, nach Friedrichshain-Kreuzberg, der diesen zeitgemäßen Weg beschreitet. Der Antrag der Piraten vom vom 20.8.2012 in der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung war erfolgreich:
Das Bezirksamt wird beauftragt, die Einrichtung eines Freifunknetzes (freier schnurloser Netzzugang) in Spandau aktiv zu unterstützen. Das bedeutet, dass öffentliche Gebäude oder Anlagen genutzt werden können, um die für ein Freifunknetz erforderlichen technischen Geräte zu installieren, der Zugang zur Installation und Wartung ermöglicht wird und der geringe erforderliche Strom kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
Um Kosten zu sparen, soll die Installation und Wartung der Geräte durch ehrenamtliches Engagement von Bürgerinitiativen, wie bspw. dem Förderverein Freie Netzwerke e.V., geschehen. Die Installation und die Beschaffung der erforderlichen Geräte muss für den Bezirk kostenneutral sein.
Nachdem auch die Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch ihre Zustimmung gab, müssen die entsprechenden Anlagen nur noch auf dem Turm des Rathaus Spandau installiert werden, dann kann es losgehen!
Emilio Paolini, Fraktionsvorsitzender der Piraten, führt dazu aus:
„Wir wollen für Spandau schrittweise frei zugängliches Internet. Dazu brauchen wir viele Knotenpunkte, die zusammen wie ein Spinnennetz über den gesamten Bezirk gespannt sind. Je mehr Punkte desto stabiler und größer ist das Netz. Dazu müssen aber keine Kabel von Dach zu Dach gezogen werden, sondern man braucht lediglich Zugang zu bestimmten Gebäuden. Die Vernetzung erfolgt per Funk. Dazu sollen öffentliche Gebäude, also z.B. das Rathaus genutzt werden, um die für ein Freifunknetz erforderlichen technischen Geräte zu installieren. Das Bezirksamt muss nur den Zugang zum Gebäude für die Installation und Wartung ermöglichen und die Stromkosten für die vergleichsweise verbrauchsarmen WLAN-Router übernehmen. Der Nutzen von Freifunk für die Spandauer und auswärtige Besucher ist schier endlos. Von ortsbezogenen Informationen wie Stadtplan, Fahrt- und Öffnungszeiten oder Sehenswürdigkeiten bis hin zum online Zeitung lesen beim Tässchen Kaffee auf dem Marktplatz. Das kann man natürlich auch schon jetzt über das Smartphone. Aber zum Einen geht das nicht kostenlos, zum anderen ist die Strahlenbelastung weit höher als über WLAN. Die Piratenfraktion geht im Übrigen mit gutem Beispiel voran und stellt bereits einen freien Internetzugangspunkt zur Verfügung. Jeder, der sich in der Nähe unseres Büros im Rathaus aufhält, kann schon jetzt kostenlos surfen.“
Was ist Freifunk?
Freie Funknetze sind WLAN-basierte Funknetze, die nicht von kommerziellen Anbietern, sondern von Privatpersonen, Vereinen oder ähnlichen Organisationen angeboten werden. Demnach sind die Benutzer auch gleichzeitig die Betreiber der Computernetzwerke, die von einfachen Heimnetzwerken ausgehend Häuser, Stadtteile, Dörfer oder ganze Städte vernetzen können. … Die Vision von Freifunk-Initiativen ist die Verbreitung freier Netzwerke, die Demokratisierung der Kommunikationsmedien und die Förderung lokaler Sozialstrukturen. … Der Austausch in den freien Netzen basiert dabei nicht auf kommerziellen Interessen, sondern auf dem freiwilligen Geben und Nehmen jedes Einzelnen im Netzwerk.
(Quelle: Wikipedia)
Ralf Salecker