Quartiersverfahren Soziale Stadt – Spandauer Neustadt

Spandauer Neustadt als neues Verfahrensgebiet

Senat beschließt am 16. Dezember 2008 die Fortführung der Quartiersverfahren Soziale Stadt und legt neue Verfahrensgebiete fest. Beginn der Maßnahmen sollte der 1.April 2009 sein.

Zu den neuen Gebieten gehört u.a. die Spandauer Neustadt im Bezirk Spandau.

Mit der Aufnahme der Spandauer Neustadt in das Programm Soziale Stadt sollen insbesondere die Lebenschancen und Lebensbedingungen der Bewohner durch Projekte und Maßnamen in den Bereichen Integration, Bildung und Arbeit nachhaltig verbessert werden.

Spandauer Neustadt ließ aufgrund ihrer soziodemografischen Entwicklung einen zusätzlichen Handlungsbedarf zur Aufwertung und Stabilisierung erkennen. Die neuen Verfahren schließen von vornherein an die im Quartier vorhandenen Strukturen an.
In die Maßnahmen des Quartiersverfahren sollen freie Träger, Bewohnergruppen, Initiativen der Gewerbetreibenden sowie Wohnungsunternehmen intensiv eingebunden werden.

Derzeit werden in Berlin in 33 Stadtquartieren Maßnahmen und Projekte im Rahmen des Programms Soziale Stadt durchgeführt.

Quartiersbeschreibung der Spandauer Neustadt

Das Quartier Spandauer Neustadt ist als gründerzeitliches Wohngebiet im Wesentlichen gekennzeichnet durch 4- bis 5-geschossige Blockbebauung. Sowohl der Wohnungs- als auch der Ladenleerstand sind trotz vergleichsweise geringer Mieten hoch.

Nach „Gebietsmonitoring Soziale Stadt“ zählt es aufgrund seiner sozioökonomischen Datenlage (Transfereinkommensbezieherinnen und -bezieher, Arbeitslosenanteil, Schuldnerquote) zu den Gebieten mit mittlerem  Interventionsbedarf: 28 % der ca. 8.700 Bewohnerinnen und Bewohner bekommen Transferleistungen; ca. 12 % aller Bewohnerinnen und Bewohner – das entspricht  in etwa einer Arbeitslosenquote von rund 24 % – sind arbeitslos; die Schuldnerquote beträgt ca. 25 %  aller Einwohnerinnen und Einwohner über 18 Jahre.

Insbesondere an den Grundschulen kommt die soziale Problemlage deutlich zum Ausdruck: Mehr als 40 % der Schülerinnen und Schüler verlassen die im Gebiet liegende Hauptschule ohne Abschluss oder nur mit Hauptschulabschluss; Elternarbeit gestaltet sich oft schwierig. Im Rahmen der schulbezogenen Untersuchung einzelner Bildungsindikatoren gehört das Quartier zu den auffälligen Untersuchungsräumen. Neben der räumlich unzureichenden bezirklichen Jugendeinrichtung Treffpunkt Lynarstraße gibt es für die Zielgruppe der Jugendlichen keine weitere Einrichtung; darüber hinaus fehlen Spiel- und Bolzplätze sowie sonstige Frei- und Bewegungsflächen.

Es existieren zwar zahlreiche Initiativen und freie Träger mit einer breiten Palette von bewohnerorientierten Angeboten, ihre Vernetzung und Kooperation untereinander ist derzeit jedoch unterdurchschnittlich ausgeprägt. Neben den erforderlichen stadträumlichen Aufwertungen soll durch Qualifizierung der Angebote sowie mehr Kooperation und Vernetzung der Institutionen eine größere Breitenwirkung für Bildung und Daseinsvorsorge im Rahmen des vorgesehenen Quartiersverfahrens erreicht werden.

Quelle: www.quartiersmanagement-berlin.de

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)