Schule ohne Grenzen – eine Vision des Evangelischen Johannesstifts

Schule ohne Grenzen – eine Vision des Evangelischen Johannesstifts

Eine Schule, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen

Schule ohne Grenzen – eine Vision des Evangelischen Johannesstifts
Schule ohne Grenzen – eine Vision des Evangelischen Johannesstifts (Foto: Spandau heute)

Ein großes Ziel hat das Evangelische Johannesstift für die kommenden Jahre ins Auge gefasst und beabsichtigt, ein neues Schulgebäude zu errichten, in dem sowohl behinderte als auch nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden sollen.

Das Evangelische Johannesstift beherbergt zurzeit auf seinem Gelände zwei Schulen: die  August-Hermann-Francke-Schule als sonderpädagogisches Förderzentrum mit verschiedenen Schwerpunkten und die evangelische Schule Spandau als private Regelschule. Die August-Hermann-Francke-Schule beschult derzeit 70 Kinder aus 14 Nationen mit teilweisen Schwerst- und Mehrfachbehinderungen. Die evangelische Schule Spandau ist eine staatlich anerkannte private Grund- und Sekundarschule mit 450 Lernenden, die unter der  Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung steht; sie ist zweizügig angelegt und bekannt für ihre familiäre Atmosphäre. Die Kinder werden in jahrgangshomogenen Gruppen unterrichtet.

Die August-Herrmann-Francke Schule als Förderschule unterrichtet Kinder mit geistigen, körperlich und / oder Mehrfachbehinderungen. Neben der modernen Gestaltung des Schulalltags als Lern-, Handlungs- und Lebensraum gehören Physiotherapie und Musiktherapie zum festen Angebot der Schule, das von Ergo-, Sprach- und Reittherapie ergänzt werden kann. Die Schüler werden durch Praktika in verschiedenen Einrichtungen auf das Leben nach der Schule vorbereitet.

Beide Schulen kooperieren seit vielen Jahren und richten beispielweise gemeinsame Theateraufführungen und Sportfeste aus. Künftig soll allerdings der Inklusionsgedanke mit noch mehr Leben gefüllt werden! Die enge Zusammenarbeit beider Schulen wird durch die räumliche Nähe weiter intensiviert werden. Die tägliche Unterrichtsarbeit setzt sich dann aus Phasen des gemeinsamen und getrennten Unterrichts zusammen.

Da das Gebäude der Evangelischen Schule an die Grenzen seiner Kapazität stößt und die August-Herrmann-Franke-Schule schon seit Jahren auf einen Containerbau ausweicht, der nicht den Anforderungen pflegebedürftiger Kinder entspricht, lag der Gedanke nahe, eine Schule für alle Kinder zu errichten. Aus den Erfahrungen der gemeinsamen Projekte entstand ein völlig neues Schulkonzept: Eine Schule ohne Grenzen.

Schülerinnen und Schüler der August-Hermann-Francke-Schule werden komplett in den Neubau umziehen, die Evangelische Schule wird einen dritten Grundschulzug für dieses neue Konzept eröffnen. Das bedeutet eine Klassenstärke aus 20 Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Schule Spandau und 6 Kindern der August-Hermann-Francke-Schule mit jeweils einem Sonderschulpädagogen, einem Grundschullehrer, einer pädagogischen Unterrichtshilfe und einem Betreuer.

Bisher haben die Entscheidungsträger des Evangelischen Johannesstifts schon viel Planungsarbeit investiert und haben nun auch die Zusage für einen finanziellen Zuschuss der  Lotto Stiftung Berlin in Höhe von 3 Mio. Euro erhalten.

Der Schulneubau ist mit einem Volumen von 13,2 Mio. veranschlagt, von denen 5 Mio. aus dem Eigenkaital des Stifts und 5,2 Mio. aus öffentlichen Mitteln, privaten Stiftungen und einer Spendenkampagne fließen. Die Lücke der  noch fehlenden 3 Mio. kann nun durch die Mittel der Lotto Stiftung geschlossen werden.

Während seiner kurzfristig angesetzten Bildungstour überzeugte sich Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank von der Einmaligkeit und Beispielhaftigkeit des Projektes. Er sagte zu, sich bei der Senatsverwaltung für Bildung dafür einzusetzen, die Finanzierungslücke, die aufgrund der geringen Klassenstärke entsteht, zu schließen und das Vorhaben des Evangelischen Johannesstifts zu unterstützen.

Bis jetzt stehen zwei Standorte für die neue Schule auf dem Stiftsgelände zur Wahl. Der barrierefreie eingeschossige Neubau mit sieben Gebäudeteilen soll entweder auf dem Gelände der Gärtnerei oder auf dem freien Feld am Sportplatz errichtet werden. Die Vorentwurfsplanung und der Vorbescheid der Baubehörde liegen bereits vor, so dass im Sommer 2017 mit dem Bau begonnen werden soll.

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