Scientology in der Altstadt Spandau

Scientology, eine Organisation die sich selbst gerne als Kirche bezeichnet, in der andere aber nichts anderes als eine Sekte sehen, möchte in der Spandauer Altstadt für sich werben.

Dem Bezirksamt Spandau liegt ein Antrag auf Errichtung eines Infostandes in der Fußgängerzone vor. Diesem Antrag muss aus formalen Gründen entsprochen werden. Für Aufregung sorgt dieser Versuch von Mitgliederwerbung für die umstrittene Organisation in jedem Fall. Die CDU-Fraktion brachte einen Dringlichkeitsantrag „Scientology stoppen!“ in die BVV ein.

Kai Wegner, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der CDU Spandau und Arndt Meißner, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BVV Spandau:
„Die Gefährlichkeit von Scientology wurde bereits vielfach diskutiert. Es rächt sich, dass in Berlin nach der Einstellung der nachrichtendienstlichen Beobachtung im August 2003 kein neuer Anlauf gestartet wurde, den Verfassungsschutz, wie in anderen Bundesländern, gegenüber Scientology tätig werden zu lassen.
Der Staat darf nicht länger wegschauen, sondern muss sich dieser Bedrohung annehmen. Denn Scientology will ein anderes Wertesystem, eine andere Gesellschaft. Scientology setzt auf Fremdbestimmung und Unterdrückung; wir streiten weiterhin für die Freiheit und Eigenverantwortung des Einzelnen.

In Zukunft soll verstärkt über die Arbeit der „Scientology-Sekte“ aufgeklärt werden. Diese Arbeit soll dem „Runden Tisch für Demokratie und Toleranz gegen Ausgrenzung, Rassismus Antisemitismus und Gewalt“übertragen werden. Dieser wurde 2007 vom ehemaligen Bezirksbürgermeister Werner Salomon initiiert. Eigentlich war dieser dafür gedacht, als ein „überparteiliches Bündnis gegen rechtsradikale Tendenzen“. Mitglieder sind Vertreter von Kirchen, Vereinen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden und den in der BVV vertetenen Parteien.

Ziel des Runden Tisches ist es, das demokratische Klima in Spandau zu stärken, für Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft zu werben und dafür Sorge zu tragen, dass Gruppierungen und Personen, die die Grundrechte unserer Verfassung ablehnen und missachten, in ihre Schranken gewiesen werden.

Das Problem liegt leider nicht in einer mangelnden Information über die Sekte. Inzwischen dürften die Methoden von Scientology allen bewusst sein. Vor allem sind es eben nicht die weniger gebildeten Menschen, welche den Methoden von Scientology zum Opfer fallen – ganz im Gegenteil.

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich dem Problem von einer sehr pragmatischen Seite genähert. Zuerst wurde die vor der Zentrale von Scientology befindliche BVG-Haltestelle verlegt um gerade Kinder und Jugendliche  der umliegenden Schulen nicht zum „Opfer“ von Werbeversuchen werden zu lassen. Zusätzlich wurde vor einiger Zeit eine Warntafel vor dem Gebäude errichtet, auf dem über die Aktivitäten von Scientology aufgeklärt wird.

Was könnte Spandau tun? Verbieten wäre sicherlich der falsche Weg, vor allem da ein Verbot rechtlich sehr bedenklich wäre. Die Überlegung in der BVV, sich den Stand, so es denn einen geben wird, sehr genau auf mögliche kommerzielle Aktivitäten anzuschauen, hört sich schon einmal sehr gut an. Einen Verkauf der Bücher mit ihrem sehr fragwürdigen Inhalt wird es so nicht geben können. In Anlehnung an die Charlottenburger Idee könnte Spandau einen mobilen Aufsteller in der Nähe des Standes platzieren…

;-)

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About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)