Es bewerben sich zu wenig qualifizierte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
Es wird immer schwerer Stellen für Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen in den Berliner Jugendämtern zu besetzen. Die bezirklichen Jugendämter haben, gemeinsam mit der für Jugend zuständigen Senatsverwaltung, in 2015 eine Maßnahmeplanung erstellt, um die Aufgabenerfüllung der Berliner Jugendämter sicherzustellen.
Es ist den Bezirksbürgermeistern gelungen, zusätzliche Stellen im Rahmen der Planungen für die wachsende Stadt Berlin auch für die Jugendämter der Bezirke durchzusetzen. Aber, die Stellen können kaum mehr besetzt werden, da sich zu wenig qualifizierte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bewerben. Bewerberverfahren müssen regelmäßig wiederholt werden, da jeweils im besten Fall ein Teil der Stellen besetzt werden kann.
Die Fluktuation unter den Sozialarbeiterinnen im Regionalen Sozialpädagogischen Dienst ist groß. Dies zieht nach sich, dass Sachgebiete von den verbleibenden Sozialarbeitern vertreten und neue Mitarbeiterinnen über lange Zeiträume eingearbeitet werden müssen. Die damit verbundene zusätzliche Belastung der Sozialarbeiter gefährdet die Leistungsfähigkeit der Jugendämter. Eine Steigerung der Attraktivität des Aufgabengebietes der Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen ist überfällig.
Die Fallbelastung ist durch fehlende Stellen(besetzungen) und Einarbeitungs- sowie Vertretungstätigkeit zu hoch, um eine Arbeit entsprechend den Standards der Sozialarbeit zu ermöglichen. Attraktiv ist ein Arbeitsplatz, der einen Rahmen zur Verfügung stellt in dem die Standards gewährleistet sind. Eine Bezahlung, die unterhalb der Bezahlung in den Flächenbundesländern liegt ist nicht konkurrenzfähig. Attraktiv ist eine Bezahlung, die zumindest der Vergütungsgruppe E10 des TV-L entspricht. Für diese Bezahlung bedarf es einer politischen Entscheidung des Landes Berlin.
Bezirksstadtrat Gerhard Hanke und der Leiter des Jugendamtes Walter Sablotny erklären:
„Wir setzen uns auch im Jahr 2016 für eine angemessene Fallbelastung und Vergütung der Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen ein. Wir schätzen die engagierte Arbeit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes und unterstützen sie in ihrem Einsatz für ein attraktives Arbeitsgebiet und geeignete Rahmenbedingungen. Wir zeigen dies, indem wir für gute Einarbeitung, fachlich kompetente Begleitung und mehr Stellen in den Sozialpädagogischen Diensten sorgen. Für verbesserte Rahmenbedingungen, die nicht alleine durch uns realisierbar sind, treten wir auf Landesebene ein.“