Bürgernähe war dem „Dorfschulzen“ immer wichtig gewesen

Konrad Birkholz, Spandaus ehemaliger Bezirksbürgermeister, starb am 17.3.2015 im Alter von nur 67 Jahren. 1948 in Kladow geboren, absolvierte er erst eine Verwaltungsausbildung und studierte später an der Fachhochschule Sozialarbeit und Pädagogik. 1965 trat er in die Junge Union ein. Seine berufliche Karriere begann Konrad Birkholz als Sozialpädagoge, um anschließend als Bewährungshelfer für Jugendliche tätig zu sein.
1979 wurde er in die Bezirksverordnetenversammlung von Spandau gewählt, war danach Stadtrat für Finanzen und Wirtschaft und anschließend von 1995 bis 2011 Bezirksbürgermeister. Mit 16 Amtsjahren war Konrad Birkholz der dienstälteste (Nachkriegs-) Bezirksbürgermeister in Berlin.
Erst im Dezember letzten Jahres wurde ihm eine besondere Ehre zuteil. Der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ernannte ihn, gemeinsam mit sechs anderen Persönlichkeiten, zum Stadtältesten von Berlin. Konrad Birkholz war damit der 21. Spandauer, der mit dieser Ehre bedacht wurde
In einem Interview sagte er einmal „Jeder freut sich, wenn er ein paar Spuren hinterlassen hat“. Dem werden sicherlich die meisten Spandauer zustimmen. Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten, der bei seinem Ausscheiden aus dem Amt deutliche Kritik an der zentralen Regelungswut des Berliner Senats äußerte: „…der versucht, die Bezirke künstlich doof zu halten und dabei sehr oft arrogant und besserwisserisch auftritt. Die Bezirke müssen sich endlich wirklich weitgehend selber verwalten können und nicht als de facto „nachgeordnete Behörden“ am Wohlwollen des Senats hängen.“
Das Amt eines Bezirksbürgermeisters bringt nicht nur Ärger mit sich. Ab und an gelingt auch ein kleiner Schelmenstreich. Manchmal, so erzählte Konrad Birkholz augenzwinkernd, war auch eine kleine List notwendig, um „Spandaus Interessen“ durchzusetzen. So dürfte Spandau der einzige Bezirk Berlins sein, der nicht ganz regelgerecht, seine Bezirksfahne dauerhaft auf dem Rathaus flattern lässt.