Blick vom Ende des Spektegrünzuges in Richtung Kraepelinweg (Foto: Ralf Salecker)

Tauschbörse für Wohnungen in Berlin

Der Bedarf nach einem Wohnungstausch ist vorhanden

Blick vom Ende des Spektegrünzuges in Richtung Kraepelinweg (Foto: Ralf Salecker)
Blick vom Ende des Spektegrünzugs in Richtung Kraepelinweg (Foto: Ralf Salecker)

Wohnraum ist in Berlin ein knappes Gut. Daran besteht kein Zweifel. Dieses Problem kann nicht schnell gelöst werden, weil der Bau neuer und vor allem bezahlbarer Wohnungen dem stetig steigenden Bedarf nicht folgen kann. In Berlin wohnen immer mehr ältere Menschen allein in zu großen Wohnungen.

Das Quartiersmanagement im Falkenhagener Feld hatte in den letzten Jahren mehrere Veranstaltungen zum Thema Wohnen im Falkenhagener Feld durchgeführt. Ein Ergebnis lässt sich immer wieder feststellen: Der Wunsch, in eine kleinere Wohnung umzuziehen, ist bei vielen vorhanden, scheitert bisher aber an den realen Bedingungen. Das dürfte in anderern Ortsteilen Spandaus, wie auch dem restlichen Berliner Bezirken nicht anders sein.

Ein Wohnungswechsel ist für viele Mieter nicht bezahlbar, stellte der Berliner Mieterverein schon vor Jahren fest. Ein Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB) vermeldet wachsende Haushalte und eine sinkende Umzugsbereitschaft.

Im Wohnungstausch sieht der Senat ein nicht zu vernachlässigendes Potential. Mit einer neuen Wohnungstauschbörse, in die erst einmal nur die sechs landeseigenen Wohnungsgesellschaften eingebunden sind, will der Berliner Senat zum Wohnungswechsel ermutigen. Umzugsprämien bis zu 2.500 Euro sollen die Entscheidung zu einem Umzug erleichtern. Mitte 2018 soll die Tauschbörse starten. Wer solch einen Tausch plant, kann sich schon jetzt bei seiner Wohnungsgesellschaft melden.

Die CDU bezeichnete das Modell als „Irrweg“.

 

Ein Wohnungstausch müsste ohne „Mieterhöhung“ möglich sein

Viele ältere Menschen wohnen inzwischen allein in großen Wohnungen. Sie würden gerne in eine kleinere Wohnung umziehen. Im Regelfall lohnt sich der Umzug nicht, da die neue kleinere Wohnung durchaus genauso teuer sein kann, wie die alte, weil sie nur zu aktuellen Mietkonditionen vergeben wird. Bisher meinten die Wohnungsgesellschaften, es wäre nicht möglich, eine „neue“ Wohnung zu alten Konditionen zu beziehen.

Dabei hätten beide – Mieter, wie Vermieter – etwas davon. Eine größere Wohnung würde für Familien frei und könnte zu marktüblichen, aber noch immer preiswerten Konditionen vermietet werden, während den Umzugswilligen keine Nachteile entstehen und der Vermieter durch die Neuvermietung sogar mehr Mieteinnahmen hätte.

Wenn sich dies in Zukunft ändern sollte, wäre das wäre eine wirkliche „Win-Win“-Situation für alle Beteiligten. Der Wohnungstausch löst zwar nicht die grundsätzlichen Probleme, könnte aber merkbar zur Linderung beitragen.

Die sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften haben sich im September 2012 mit dem Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten (Mietenbündnis) verpflichtet. In der Broschüre „Gut, sicher und preiswert wohnen in Berlin“ kann man dazu folgendes lesen:

Um die Mietenbelastungen insbesondere für Seniorenhaushalte zu verringern und mehr Wohnraum für Familien bereit zu stellen, erhalten Haushalte, die bereits Mieterin oder Mieter des Wohnungsunternehmens sind und eine Verkleinerung der Wohnfläche um mindestens 10% wünschen, bevorzugt ein angemessenes Angebot. Die Wohnungsbaugesellschaften sichern zu, dass die Bruttowarmmiete der angebotenen Wohnung – bei vergleichbarem Ausstattungsstandard, Modernisierungszustand und Lage – niedriger ist als die der vorherigen Wohnung. Die Wohnungsbaugesellschaften bilden hierfür einen gemeinsamen Pool geeigneter Wohnungen, auch um diese Haushalte als Mieter halten zu können.

Es dürfte spannend zu beobachten sein, wie sich der Wohnungstausch zukünftig ganz praktisch gestaltet. Wenn Tauschhürden im Sinne der Mieter beseitigt würden, könnten einige größere Wohnungen für Familien frei werden…

 

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)