Vattenfall nimmt Fernwärmeleitung in Spandau in Betrieb

Warm-Wasser marsch in Spandau

Die kalte Jahreszeit kann nun beginnen. Vattenfall nimmt ab dem 1. Oktober die neue Fernwärmeleitung in Spandau in Betrieb. Nahe der Schulenburgbrücke wurde in diesem Jahr die Havel untertunnelt, um dort die Leitung zu verlegen. 110 Meter lang ist der Tunnel, der 20 Meter tief unter der Havel entlangführt. Zu seiner Einweihung im Juli erhielt er den Vornamen der Spandauer Schwimmerin Margit Bohnhoff.

In der Wilhelmstadt werden sich einige gewundert haben, warum in den Straßen überall Löcher gebuddelt werden. Diesmal war dies kein Teil der üblichen Bauvorhaben im Sommer, die unsere Autofahrer so sehr erfreuen. Große Schilder wiesen auf das Vorhaben hin.  Kohlendioxid soll ein gespart werden. Bis 2015 sollen es einmal jährlich 48.000 Tonnen CO2 sein.

Bisher machen Öl und Gas zusammen etwa 95 Prozent bei den genutzten Energieträgern in der Wilhelmstadt aus. Die restlichen 5 Prozent sind Kohle und Strom. Nun wird niemand auf die Schnelle seine Heizung herausreißen und auf Fernwärme von Vattenfall umsteigen. Vattenfall kämpft noch immer mit einem enormen Vertrauensverlust seiner Kunden. Viele sind dem Energiekonzern davongelaufen, weil sie sich schlecht behandelt und informiert fühlten. Vattenfalls Strategie im Umgang mit der Atomenergie ist mehr als fragwürdig. Hier will der Konzern offenbar nicht dazulernen.

Wärme, die quasi als Abfall bei der Stromproduktion entsteht, soll nicht einfach sinnlos in die Umwelt abgegeben werden. Sie als Fernwärme in die Haushalte zu führen ist mehr als sinnvoll. 55000 Wohnungen können mit dem heißen Wasser versorgt werden. Wie schnell das Angebot seine Nutzer findet steht noch etwas in den Sternen. Erst wenn Heizungsanlagen in Häusern ausgetauscht, oder in neu errichtete Häuser eingebaut werden müssen, stellt sich die Frage nach einer Alternative.

Die Dimensionen der Leitung sind nicht zu verachten. Bisher sind 6,6 Kilometer fertig gestellt. Darin werden einmal 1500 Kubikmeter Wasser in einem Kreislauf strömen. Gespeist wird die Fernwärmetrasse vom Heizkraftwerk Reuter West. Dort werden Strom und Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Zwischen zwischen 80 und 110 Grad Celsius warm ist das Wasser, wenn es das Kraftwerk verlässt. Nur noch 55 Grad Celsius sind es, wenn es wieder zurück kommt.

Bis zum Jahr 2015 will Vattenfall rund 58 Millionen Euro in die später einmal 18,7 Kilometer lange Fernwärmetrasse in Spandau investieren.

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)