Neues Beweidungsprojekt im Feuchtgebiet hat nicht nur Freunde
Im Kernbereich der Tiefwerder Wiesen in der Spandauer Wilhelmstadt wurde ein abgesperrter Bereich geschaffen, in dem zukünftig Wasserbüffel auf 14 Hektar das Gras kurz halten sollen. Spaziergänger konnten die schon im letzten Jahr begonnenen Arbeiten beobachten. Die Tiefwerder Wiesen machten ihrem Status als Feuchtgebiet alle Ehre. Das Wasser stand so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Projektpartner sind die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Oberste Naturschutzbehörde und das Bezirksamt Spandau Naturschutz- und Grünflächenamt, die Untere Naturschutzbehörde sowie als Projektträger der Landschaftspflegeverband Spandau e.V..
Einige Anrainer sind nicht besonders erfreut, dass zukünftig die friedlichen Wasserbüffel hier grasen sollen. Die Idee, die asiatische Großrinder zu Beweidung von Feuchtwiesen einzusetzen ist nicht neu. Sie hat sich auch anderswo in Brandenburg bestens bewährt. Dort werden sie an Orten für landschaftspflegerische Maßnahmen eingesetzt, an denen andere Tiere wegen der Feuchtigkeit scheitern würden. Gleichzeitig liefern sie wohlschmeckendes Fleisch.
Wir müssen noch nicht einmal nach Brandenburg gehen, um Wasserbüffel zu sehen. Seit Mai letzten Jahres grasen auf der Pfaueninsel die vierbeinigen Rasenmäher. Hier wurde eine Tradition aufgegriffen, die vor 200 Jahren durch Königin Luise begründet wurde. Sie holte damals die Vierbeiner auf die Insel.
Einige Bewohner der Kleingartenkolonie Klein-Venedig auf Tiefwerder wollen die Tiere nicht haben. Vordergründig lehnen sie die Ansiedlung der asiatischen Rinder ab, da sie eine nicht heimische Art sind. Nun wäre es interessant zu sehen, welch nicht heimische Pflanzenarten in den Gärten angepflanzt wurden.
Ganz böse Zungen behaupten, einige Hundebesitzer würde es stören, nun ihre Vierbeiner nicht mehr frei laufen lassen zu können, da ein Zaun das 14 Hektar große Areal absperrt.
Vordergründig geht eher die Angst um, es würden infolge dieser Attraktion mehr Besucher in das ruhige Idyll nahe der Heestraße strömen. Den meisten Autofahrer dürfte kaum bewusst sein, an welcher Perle sie ständig vorbeidüsen, wenn sie von Spandau nach Berlin fahren.
Der Ärger der Anrainer hat lange Tradition. Ein großer Teil musste unfreiwillig weichen, weil das gesamte Gebiet um die Tiefwerder Wiesen wieder renaturiert werden soll.
Baustadtrat Carsten Röding stellt am 16. Mai gemeinsam mit den Partnern das Projekt vor. Gleichzeitig wird die Vereinbarung zur Beweidung mit Wasserbüffeln unterzeichnet. Auch die Kleingärtner von Klein-Venedig sind dazu eingeladen.
- Wasserbüffel auf den Tiefwerder Wiesen in Spandau
- Montag, den 16. Mai 2011
- um 12:00 Uhr
- im Dorf Tiefwerder
- Treffpunkt:
- Wendehammer der Dorfstraße
- 13597 Berlin