Stadterneuerungsprogramm für die Wilhelmstadt wird fortgeführt

Vorbereitende Untersuchungen für die Spandauer Wilhelmstadt

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer kündigte an, die Spandauer Wilhelmstadt in die „vorbereitenden Untersuchungen“ des Stadterneuerungsprogramms 2009 einzubeziehen.

„Mir liegt sehr viel daran, dass wir in diesen Gebieten die Wohn- und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger verbessern. Es geht aber auch darum, attraktive Standortbedingen für private Investitionen zu schaffen. Die Erfolge der Stadterneuerung der letzten Jahre zeigen, dass sich innerstädtische Quartiere lebendig und zukunftsfähig entwickeln, wenn die Finanzmittel zielführend eingesetzt werden. Dabei ist mir besonders wichtig, gute Voraussetzungen für das Lernen und die Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Hier muss bevorzugt investiert werden.“

Schöne Worte. Wir wollen hoffen, das entsprechende Taten schnell folgen.

Schon 2004 zeigten der Sozialstrukturatlas und das „Monitoring Soziale Stadtentwicklung“  negative Entwicklungen in der Wilhelmstadt, wie auch in der Neustadt auf. Der Bezirk selbst war überrascht. Solch kleinteilige Untersuchungen hatte es bisher in Spandau nicht gegeben.

2008 forderte das Bezirksamt zwei weitere (neben dem Falkenhagener Feld Ost/West und dem Gebiet Heerstraße Nord) Quartiersmanagementgebiete für Spandau. Die Wilhelmstadt wurde aber bei den Überlegungen des Senats, als noch „nicht problematisch genug“ eingestuft. Die Spandauer Neustadt hatte dagegen mehr „Glück“, sie wurde in das Quartiersmanagement für 2009 aufgenommen. Unverständlich ist hier nur die Verschiebung des Starttermins um etwa zwei Monate.

Während der „Vorbereitenden Untersuchungen“ nach § 141 Baugesetzbuch (BauGB) wird mit den lokalen Akteuren ein gebietsbezogenes Entwicklungskonzept erarbeitet.

Wie bei der Spandauer Neustadt ist es wichtig, Bewohner, Vereine und andere lokale Organisationen Unternehmen, Gewerbetreibende und Besucher in die Überlegungen und Planungen mit einzubeziehen. Konzepte sollte nur gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden.

Die offensichtliche soziale Schieflage des Stadtteils, Missstände im Wohnumfeld, das „Wegsterben“ alter eingesessener Geschäfte bedarf eines erheblichen Engagements aller Beteiligten. Bürgerliche Schichten sind längst weggezogen. Immer mehr sozial Schwache kommen hinzu. Die Kaufkraft schwindet dramatisch, das Viertel kommt immer mehr herunter. Die Anzahl leerstehender Wohnungen und Geschäfte steigt. Kurzzeitig werden die Lücken durch Billig-Shops geschlossen. Niemand möchte in der Wilhelmstadt, wie sie in manchen Ecken Neuköllns an der Tagesordnung sind. Bevor das Kind vollständig in den Brunnen fällt, muss gehandelt werden.

Eine Hilfe durch den Senat ist unabdingbar.

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)