Der Hahneberg in Spandau

Zwei grüne Erhebungen an der Bezirksgrenze

Verlässt man auf der Heerstraße in Richtung Westen die Bundeshauptstadt, so durchquert man den Ortsteil Staaken im Bezirk Spandau.
Kurz vor der Stadtgrenze sind linker Hand zwei grüne Erhebungen zu sehen, die unsere Neugier wecken sollten. Beide nennen sich sehr zur Verwirrung vieler Besucher „Hahneberg“.


Der – stadtauswärts gesehen – erstere und höhere ist künstlich angelegt und einer von vielen Berliner Trümmerbergen. Er entstand auf einer ehemaligen Mülldeponie und ist heute ein
Erholungspark. Der 70 Meter hohe Schuttberg gehört neben dem Teufelsberg zu den höchsten Erhebungen im Westen Berlins.
Seit 1977 ist dieser Berg ein beliebtes Ausflugsziel und hat bis heute, auch nach Öffnung der Grenze im Jahr 1989, nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Gegenteil, die in der Ferne sichtbaren Ziele, sind heute ohne Schwierigkeiten zu erreichen.
Wenn man auf einem von mehreren, sich nach oben schlängelnden Wegen die Hügelkuppe erreicht hat, wird des Wanderers Auge reichlich belohnt.
Nach dem Aufstieg in grüner Umgebung blickt man im Norden und Osten nach Spandau in das Häusermeer mit den im Vordergrund stehenden bunten Hochhäusern der Rudolf-Wissell-Siedlung. Im Hintergrund sind das Rathaus und die St.-Nikolai-Kirche erkennbar. Weiter reicht der Blick über das Olympiastadion hinaus bis zum Fernsehturm in der Mitte Berlins. Der Kontrast zwischen Natur und Großstadt wird deutlich sichtbar.
Lässt man den Blick Richtung Süden schweifen, so wird der Teufelsberg mit der ehemaligen Radarstation der Amerikaner und der Grunewaldturm sichtbar.
Weiter geht der Blick über die ehemaligen Rieselfelder bei Gatow, bis unser Auge im Westen an der fast unbesiedelten Landschaft der Döberitzer Heide mit ihrer beeindruckenden Trockenrasenlandschaft hängen bleibt. In diesem Lebensraum für viele, zum Teil sehr seltene Tier- und Pflanzenarten, hat die Heinz-Sielmann-Stiftung einen Naturpark eingerichtet.
Deutlich ist zu erkennen, welche städtebauliche Auswirkung die Mauer hatte. Einerseits die aus Platzmangel bis an die ehemalige Grenze heran gebaute Großstadt, andererseits karge Heide, ein wenig Wald und Landwirtschaftsflächen.
Besonders für Landschaftsfotografen ergeben sich durch die von diesem Berg sichtbaren Kontraste äußerst interessante Fotomotive.
Aber nicht nur Fotografen hat es der Berg angetan. Auf dem Gipfel tummeln sich Väter mit ihren Kindern und lassen Drachen steigen, Gleitschirmflieger heben ab in die Lüfte und im Winter ist der Berg ein Eldorado für Skiläufer und Rodler. Eine in den Hang gebaute Rodelbahn macht es möglich.
Wer sich für Monde und Planeten interessiert, dem sei die schon seit 1982 bestehende Bruno-H. Bürgel-Sternwarte empfohlen. Man findet sie kurz unterhalb des Gipfels. Führungen (Tel.: 030 – 363 62 42) werden allerdings nur bei klarem Himmel durchgeführt.
Regelmäßig Vorträge gibt es in dem ehemaligen Zollhaus am Grenzkontrollpunkt. Es steht am Fuße des Hahnebergs in der Heerstraße 531. Außerdem werden Tages- und Nachtführungen für Schülergruppen, Exkursionen ins Berliner Umland mit Teleskopen und Fahrten zu Ausstellungen sowie zu „Tele-skoptreffen“ angeboten.
Unser Ausflug sollte aber nicht enden ohne den zweiten – (den echten!) 66 Meter hohen Hahneberg zu besuchen. Er ist eigentlich der interessantere, weil er eine bemerkenswerte Historie aufzuweisen hat.
In ihm liegt das einmalige, recht gut erhaltene Baudenkmal – das Fort Hahneberg  Gebaut wurde es in den Jahren 1882-1888 als letztes Artilleriefort in Deutschland und hatte den Zweck die Stadt Spandau zu schützen.
Das sechseckige Fort ist in den Hahneberg hineingebaut und deshalb trotz seiner nicht geringen Ausmaße von 450 mal 170 Metern von außen kaum zu erkennen, denn das Gelände ist ringsum mit Bäumen und Strauchwerk überwuchert.
Anreise mit dem PKW über Heerstraße- Reimerweg-Weinmeisterhornweg. Mit dem Bus 149 bis Reimerweg.

Peter Siebke

2 thoughts on “Der Hahneberg in Spandau

  1. Ich wohnte ab 1966 in Staaken und kam hin und wieder an die Hahneberggegend. Nach meiner Erinnerung war an Stelle des heutigen künstlichen Hahnebergs eine tiefe Grube mit einem kleinen blauen See in der Tiefe, wahrscheinlich eine Kiesgrube. An die spätere nutzung der Grube kann ich mich nicht mehr erinnern, erst wieder an den Berg.

  2. Liener Herr Weiß! Sie erinnern sich richtig. Der Hahneberg entstand in den 1960er und 1970er Jahren aus einer zugeschütteten Kiesgrube auf der dann weiterer Bauschutt und Aushub abgeladen wurde.

Schreibe einen Kommentar