Bei all den mehr oder weniger langen Spaziergängen, die wir hier anregen wollen, darf die Spandauer Altstadt natürlich nicht vergessen werden.
Hier findet der aufmerksam lustwandelnde Besucher nicht nur die Ruhe im Grünen und am Wasser, sondern historische Gebäude, pulsierendes Leben, Unterhaltung, Einkaufsmöglichkeiten, Kunst, Kultur und Gastronomie. Zu fast jeder Tag- und Nachtzeit wird hier etwas geboten. Viele Feste locken Besucher – nicht nur solche aus Spandau. Trotz radikaler Sanierungen in den 1950er Jahren ist glücklicherweise immer noch ein Teil der historischen Substanz erhalten.
Die klassische Altstadt ist ringsherum von Wasser umflossen. Die Havel auf der einen Seite und der Mühlengraben auf der anderen lassen so noch den alten historischen Stadtkern erkennen.
Fangen wir mit dem neu hergerichteten Stabholzgarten am Lindenufer hinter dem Rathaus an. Hier wurde vor langer Zeit das so genannte Stabholz gelagert. Eine schöne Promenade ist hier neu entstanden. Die große Wiese, inzwischen ein attraktiver Treffpunkt für die Jugend, aber auch bestückt mit vielen Bänke für die etwas Älteren, laden zum Verweilen und Schauen ein. In der Grünanlage springt ein altes Bauwerk ins Auge: das Batardeau. Es wurde im Jahre 1843 errichtet, um den Wasserstand der Festungsgräben zu regulieren.
Nicht zu übersehen ist das imposante Rathaus des Bezirkes, 1910 bis 1913 erbaut, mit dem Willen so die eigene Größe gegenüber Berlin zu dokumentieren. Weiter nach Norden an der Havel entlang spazierend, finden wir viele Schiffsanleger für all diejenigen, die sich Berlin von der Wasserseite anschauen möchten. Diesen Weg können wir gemütlich bis zur Schleuse hinauf gehen oder aber nach links in Richtung Fußgängerzone einschwenken.
Der Turm der St. Nikolaikirche, deren Bau etwa um 1323 begonnen wurde, ist kaum zu übersehen. Die Kirche steht heute als Symbol für die Reformation in der Mark Brandenburg. Kurfürst Joachim II. nahm hier den protestantischen Glauben an. Nicht nur von außen ist sie ein Juwel: an Wochenenden kann man vom Turm auf die Spandauer Altstadt schauen. Im Inneren der Kirche steht das älteste bronzene Taufbecken der Mark Brandenburg. Noch aus der Renaissance ist der vom Grafen Lynar gestiftete prachtvolle Altar.
Bevor wir aber dort ankommen, müssen wir einmal die Fischerstraße mit ihren Fachwerkbauten und die Breite Straße überqueren. Dies sollten wir nicht tun ohne einen Blick auf und in das Gotische Haus, einem spätgotischen Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert und Berlins ältestem Bürgerhaus zu werfen. Nicht nur für Touristen, sondern auch für die Eingeborenen selbst, gibt es hier Hinweise auf die vielfältigen Veranstaltungen in Spandau.
Touristen-Information im Gotischen Haus: Breite Str. 32,13597 Berlin; Tel. 030 – 333 93 88; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr und Samstag 10 bis 17 Uhr.
Am Reformationsplatz angelangt finden wir linker Hand den „Archäologischen Keller“. Im Zuge von Bauarbeiten stieß man hier auf die Reste einer alten Klosteranlage der Dominikaner. Genau auf der anderen Seite, hinter der Kirche gelegen, findet sich das auf gotischen Kellergewölben errichtete Haus „Spandovia Sacra“ – Café und auch Museum.
Vom Platz aus, wenden wir uns nach Westen und schreiten durch die Ritterstraße mit ihren alten Gebäuden. An deren Ende prangt das so genannte Wendenschloss, ein Nachbau eines um 1700 dort entstandenes Ackerbürgerhauses. Links in die Jüdenstraße einbiegend gelangen wir abschließend zur Kunstremise. Ein kleiner schön begrünter Platz, an dessen Rückseite Remisen den innerstädtischen Bereich vor der alten Stadtmauer bilden. Die kleinen Räumlichkeiten werden heute von einigen Künstlern genutzt. Wer mag, kann an diesem beschaulichen Ort bei Speis und Trank verweilen, oder weiter durch die Altstadt stromern und noch vieles entdecken, wozu die wenigen Zeilen hier bei weitem nicht ausreichen.
Ein paar Schritte weiter, wenn man die vielbefahrene Straße Am Juliusturm überquert, gelangt man in den ältesten Siedlungsteil der Spandauer Altstadt, den Behnitz, mit intakten Resten der Stadtmauer, alten Fachwerkbauten und der Kirche St. Marien am Behnitz.
Ralf Salecker
Verkehrsanbindungen von und nach Spandau
Fernbahnhof Spandau
Hier halten ICE-, Regional- und S-Bahn-Züge Von den Flughäfen Tegel: Bus Linie X9, 109, 128 bis U-Bhf. Jacob-Kaiser-Platz, dann U7 oder Bus 133 nach Rathaus Spandau Schönefeld: Regionalbahn (RB 14 Richtung Nauen), die direkt in Spandau hält; S-Bahn S9 Richtung S Spandau Bahnhof; oder S45 (Richtung Ludwigsfelde) bis Südkreuz und dann RE4 bis Spandau. Anfahrt per Auto Von Norden, Süden, Westen: A10, Abfahrt Spandau/Nauen, B5 Richtung Berlin Von Osten: A111 Abfahrt Spandauer Damm, Richtung Spandau Kostenpflichtige Parkplatze in Spandau Von Spandau aus Nach Berlin S5, S75 ab Bahnhof Spandau U7 ab Rathaus Spandau U2 ab Ruhleben Bus 145, 130 (weitere Busse aus verschiedenen Teilen Spandaus) Nach Potsdam Buslinien 638 und 639
Spandau Hauptbahnhof, U- und S-Bahn Rathaus Spandau, Bus
Mit der RegionalBahn: RE2, RE4, RE6, RB10, RB13, RB14 Mit der S-Bahn: S75, S9 Mit der U-Bahn: U7 Rathaus Spandau Mit dem MetroBus: M32, M37, M45 S+U Rathaus Spandau Mit dem Bus: X33, 130, 134, 135, 136, 236, 237, 337, 638, 639, 671, M32, M37, M45, N30, N34 S+U Rathaus Spandau