Die Reichsforschungssiedlung näher betrachtet

Die rund 10 Jahre andauernden umfangreichen Sanierungsarbeiten in der ehemaligen „Reichsforschungssiedlung“ in Haselhorst nähern sich dem Ende und werden von der GEWOBAG, die hier rund 120 Mio. Euro investiert hat, mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Neben Stadtführungen und einer Buchpublikation wird der Sanierungsabschluss mit einer Fachveranstaltung und einem Fest für die Mieterinnen und Mieter enden. Die Buchvorstellung und Lesung „Moderne Baukunst in Haselhorst“ findet am 21. November um 18 Uhr mit dem Autor und Stadtführer Michael Bienert in der Evangelischen Weihnachtskirche (Haselhorster Damm 54, 13599 Berlin) statt.
Moderne Baukunst in Haselhorst – Geschichte, Bewohner und Sanierung der Reichsforschungssiedlung in Berlin-Spandau, Berlin Story Verlag, 144 S./Gebunden, mehr als 150 Abb., ISBN 978-3-86855-043-6, Preis 19,80 Euro
Erste Stadtspaziergänge mit Michale Bienert fanden am 8. und 28. September statt, bei denen der Kulturjournalist interessante Einblicke in das größte Wohnungsbauprojekt der Weimarer Republik gewährte.
Stadtquartier für rund 12.000 Menschen
Die ehemalige Reichsforschungssiedlung in Haselhorst liegt nördlich der Gartenfelder Straße und erstreckt sich in sechs Baublöcken rechts und links des Haselhorster Damms. Auf diesem Areal wurden bereits seit 1892 Wohnungen für Industriebeschäftigte gebaut, die in den benachbarten Rüstungsbetrieben oder bei Siemens arbeiteten. In den Jahren 1930 bis 1935 entwickelt die GEWOBAG hier in Abwandlung des ursprünglichen Entwurfs ein Stadtquartier für rund 12.000 Menschen, um einen Ausweg aus der Wohnungsnot zu schaffen und bezahlbare Mieten für Geringverdiener anzubieten.
Der Name Reichsforschungssiedlung geht auf die Initiative der „Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit und im Bau- und Wohnungswesen“ zurück, die, vom Reichstag mit einem Etat von 10 Millionen Reichsmark ausgestattet, der drängenden Wohnungsnot entgegenwirken sollte. Preiswerter Wohnraum mit möglichst hoher Lebensqualität sollte entstehen. Zu den Initiatoren gehörten die liberale Reichstagsabgeordnete Marie-Elisabeth Lüders, der Bauhaus-Gründer Walter Gropius und der Architekt Otto Bartning.
Die ehemalige Reichsforschungssiedlung gehört zu den am besten erhaltenen Baudenkmälern und ist in seinem Bebauungsplan von 1934 immer noch intakt. Straßennamen und Hausnummern sind seit der Bauzeit unverändert, lediglich die Wegeführung hat sich teilweise verändert.
Licht, Luft und Sonne in optimierten Wohnungen
Begriffe wie Vereinfachung, Rationalisierung, Typisierung prägen die Leitideen des neuen Bauens in der Zeit der Weimarer Republik, und waren die Strategien, um Wohnungen in hoher Stückzahl zu errichten. Die traditionelle Blockrandbebauung wurde aufgegeben, um möglichst viel Licht, Luft und Sonne in die optimierten Wohnungen zu lassen. Eine wirtschaftliche Bebauung mit drei- bis viergeschossigen Häuserzeilen zieht sich durch die Siedlung, in der viel Raum für große Rasenflächen, Blumenrabatten und Bäume geblieben ist. Ladengeschäfte am Haselhorster Damm, ein Kino und eine Schule gehörten zum städtebaulichen Konzept der Siedlung. Die Zusammengehörigkeit wurde durch einheitlich weiße Putzfassaden demonstriert, aber dennoch hat jeder Baublock durch unterschiedliche Hauseingänge, verschiedene Tür- und Fensterformen seinen unverwechselbaren Charakter.
In enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde hat die GEWOBAG rund 2750 Wohnungen saniert und modernisiert. Ein Wärmeverbundsystem an den Fassaden, der komplette Austausch der Fenster, die Erneuerung der Installationen und die Anbringung von Balkonen machen die ehemalige Reichsforschungssiedlung zu einer modernen Wohnanlage und einem bedeutenden Wohndenkmal.
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Spandau heute – November 2013

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Fotograf: Ralf Salecker

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