Kleine Ersthelfer bei Verletzungen (Foto: Ralf Salecker)

Schulsanitätsdienst in der Siegerland-Grundschule

Anderen zu helfen ist eine große Motivation

Schulsanitätsdienst in der Siegerland-Grundschule (Foto: Ralf Salecker)
Schulsanitätsdienst in der Siegerland-Grundschule (Foto: Ralf Salecker)

Die meisten Menschen interessieren sich heute eher für sich selbst. Bei den Erwachsenen ist es so und bei den Kindern wird es da kaum anders sein. Dass es anders geht, zeigt ein Beispiel aus der Siegerland-Grundschule im Falkenhagener Feld. Eine Projekt-Gruppe, die Schulsanitäter, wird zu kleinen Ersthelfern bei Verletzungen. Sie ist auf dem Schulgelände präsent und hilft, wenn sich jemand irgendwie verletzt hat.

Schulen mit einem Schulsanitätsdienst, in Kooperation mit dem Berliner Jugendrotkreuz, gibt es dreimal in Spandau, zwei davon liegen im Falkenhagener Feld. Dabei handelt es sich um die Martin-Buber Oberschule und die Siegerland-Grundschule. 23 dieser Schulen gibt es in ganz Berlin. Schulsanitäter sind Schüler, die mindestens in der Ersten Hilfe ausgebildet sind. Sie stellen im Rahmen des Schulsanitätsdienstes die Erstversorgung im Fall von Unfällen, Verletzungen und Krankheiten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sicher. In den Grundschulen dient der Schulsanitätsdienst weniger der medizinischen Ersten Hilfe, sondern der Förderung der sozialen Verantwortung der Kinder. Der Leiterin der AG, Frau Raschkewitz, ist genau dieses Miteinander, das aufeinander achten, sehr wichtig. Die Schulsanitäts-AG ergänzt hervorragend die schon bestehende Konfliktlotsen-AG. Auf diese Art und Weise lernen die Kinder schon früh Verantwortung zu übernehmen.

Die Schüler

Kleine Ersthelfer bei Verletzungen (Foto: Ralf Salecker)
Kleine Ersthelfer bei Verletzungen (Foto: Ralf Salecker)

Keines von den Kindern hätte Angst, wenn einmal Blut zu sehen sein sollte. Wenn sie einmal nicht weiterwissen sollten, dann suchen sie jemanden, der weiterhelfen kann. Alle haben für den Fall der Fälle auch die Nummer der Feuerwehr parat.

Parham, 11 Jahre alt: „Ich will Schulsanitäter sein, weil nicht sehr viele ihren Mitmenschen helfen. Darum könnte es ruhig noch ein paar mehr sein, die mitmachen. Man braucht Kinder, die helfen können, wenn sich jemand verletzt hat.“

Bogdan, 11 Jahre alt: „Ich habe diese AG ausgewählt, weil ich anderen Kindern helfen will. Wir lernen hier z.B., was wir machen müssen, wenn jemand blutet.“

Yasin, 11 Jahre alt: „Wir brauchen die Schulsanitäter, wenn in der Pause einer hingefallen ist, Kopfschmerzen oder ein blaues Auge hat. Wichtig ist es, wenn jemand blutet, einfach ruhig zu bleiben. Wir lernen dabei mit Pflastern und Verbänden umzugehen.“

Selina, 11 Jahre alt: „Anfangs habe ich mich noch gefragt, warum mache ich das. Nun weiß ich, wie es geht und ich stehe nicht hilflos da, wenn es darauf ankommt.“

Die ersten Stunden

Schulsanitätsdienst in der Siegerland-Grundschule (Foto: Ralf Salecker)
Schulsanitätsdienst in der Siegerland-Grundschule (Foto: Ralf Salecker)

Kleine Spielszenen, wie im Theater, sind die beste Übung. So lernen die Kids z. B., wie man reagiert, falls jemand seinen Kaugummi in die falsche Kehle bekommen sollte. Manchmal wird ein kleiner Parkour in Form eines Bingo-Spiels aufgebaut, mit unterschiedlichen Lernstationen, die sich möglichen Problemsituationen widmen. Dabei wird geübt, wie man einen Verband richtig anlegen muss, welche Telefonnummer die Feuerwehr hat und was man bei einem Notruf genau sagen muss.

Ein Teil der Kinder hat auch an der Konfliktlotsen-AG mitgemacht. In manchen Situationen könnten sie immerhin versuchen, einen möglichen Streit zu beenden, bevor sich die Teilnehmer verletzen. Die AG hilft ihnen dabei, kritische Situationen zu erkennen und richtig zu reagieren. Neutralität ist da z.B. ganz wichtig, auch wenn es ein Freund ist, der gerade einen Streit vom Zaume bricht. Beleidigungen und Provokationen sollten niemals erwidert werden. Stärke zeigt sich darin, diese zu ignorieren.

Ausstattung des Schulsanitätsdienstes

Kleine Ersthelfer bei Verletzungen (Foto: Ralf Salecker)
Kleine Ersthelfer bei Verletzungen (Foto: Ralf Salecker)

Die Ausstattung von Schulsanitätsdiensten ist, je nach vorhandenen Geldmitteln, von Schule zu Schule sehr verschieden. Vom Jugendrotkreuz gab es eine erste Grundausrüstung. Dazu gehören T-Shirts, damit die kleinen Schulsanitäter als solche auch erkennbar sind und eine Tasche für die Erstversorgung mit Verbandsmaterial und Pflastern. Frau Raschkewitz, die Erzieherin der AG, freut sich sehr darüber, dass auch aus dem Kiez ganz unbürokratisch Unterstützung kam. Patrick Klapper, der Leiter der Falkenapotheke in der Siegener Straße hat ganz spontan die Westen und Taschen für die Kinder gesponsert. Über den Aktionsfonds des Quartiersmanagement im Falkenhagener Feld Ost wurden Pflaster, Kühlpacks und Theaterschminke zum Üben angeschafft.

Da auch im Zuge von Übungsstunden Verbandmaterial und Pflaster verbraucht wird, freut sich die Schule über jede passende Spende. Ein noch unbenutzter Verbandskasten aus dem Auto, dessen Datum abgelaufen ist, kann noch gute Dienste bei den Schülern im Schulsanitätsdienst leisten. Wer etwas anzubieten hat, kann es gerne in der Schule vorbeibringen.

Siegerland-Grundschule

Hermann-Schmidt-Weg 4

13589 Berlin

Tel.: 0 30 / 3 78 91 10

www.siegerland.schule-berlin.net/

Freundeskreis der Siegerland-Grundschule e.V.

Siegerland-Grundschule

Hermann-Schmidt-Weg 4

13589 Berlin

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)