Endlich handfeste Informationen zur Zukunft der Spandauer Rieselfelder?

Das Bezirksamt und die Berliner Wasserbetriebe informieren

Rieselfelder Spandau, zu jeder Jahreszeit emfehlenswert (Foto: Ralf Salecker)
Rieselfelder Spandau, zu jeder Jahreszeit emfehlenswert (Foto: Ralf Salecker)

Kommt die unendliche Geschichte mit den Rieselfeldern in Gatow endlich zu einem zukunftsfähigen Ende? Das Bezirksamt Spandau will am 14. Mai gemeinsam mit den derzeitigen Eignern der Rieselfelder, den Berliner Wasserbetrieben, über die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen informieren. Schon mehrfach haben die Wasserbetriebe die angekündigten Gutachtentermine verstreichen lassen. Nun gibt es endlich die Ergebnisse der Gefährdungsanalyse und Informationen zum Schwerpunkthema: Landwirtschaft, Natur und Landschaft.

Diese Ergebnisse sind die Grundlage für ein „Nachnutzungskonzept für das Rieselfeld Karolinenhöhe“, welches seit 1987 Landschaftsschutzgebiet ist. Im Nachnutzungskonzept soll eine umfassende Abwägung der Gesamtinteressen gegenüber übergeordneten Nutzungszielen und Schutzgütern berücksichtigt werden.

Rieselfelder Spandau, eine weitläufige Landschaft (Foto: Ralf Salecker)
Rieselfelder Spandau, eine weitläufige Landschaft (Foto: Ralf Salecker)

2012 wurde bekannt, dass der Berliner Gastronom Josef Laggner) beabsichtigt fast 3 Millionen Quadratmeter der ehemaligen Rieselfelder in Spandau zu erwerben. Damit würden 3 Prozent der Fläche Spandaus in private Hände gelangen. Das entspricht etwa der Fläche des Großen Tiergartens oder aber 420 Fußballfeldern nach FIFA-Norm. Pro Quadratmeter ergäbe sich ein Schnäppchenpreis von 0,80€ pro Quadratmeter.

Bisher keine Antworte zur realen Belastung der Böden

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Charlottenburg erwarb das Gelände um hier Rieselflächen zu schaffen. Mehr als 100 Jahre lang wurden hier die Abwässer aus der Kanalisation unbehandelt verrieselt. Während die meisten organischen Bestandteile biologisch abgebaut wurden, bildeten Schwermetalle und einige problematische organische Verbindungen (polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe oder polychlorierte Biphenyle und Hexachlorbenzol) im Boden ein schwer berechenbares Problem. Aus diesem Grund gilt das Gebiet als altlastverdächtige Fläche (Altstandorte) gem. § 2 Abs. 6 BBodSchG (Bundes-Bodenschutzgesetz). Der Anbau von Gemüse war hier z.B. verboten.

Sonnenuntergang auf den Rieselfelder: (Foto Ralf Salecker)
Sonnenuntergang auf den Rieselfelder: (Foto Ralf Salecker)

Immer wieder äußerten sich die Berliner Wasserbetriebe nur sehr vage über die mögliche Belastung der Rieselfelder. „Im Mittel sei alles recht unbedenklich“ hieß es da. Von sehr schwach belasteten bis hoch kontaminierten Böden ist also alles möglich.

Eine denkbare Sanierung des Bodens wäre ein teures Unterfangen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Berliner Wasserbetriebe sich des Problems durch einen Verkauf gerne entledigen wollen. Vor allem, da nach der grundsätzlichen Einstellung auch der Verrieselung von Klarwasser jährliche Unterhaltskosten entstehen. Von sechsstelligen Beträgen ist die Rede.

Wenig glaubwürdig schien bisher die Erklärung der Berliner Wasserbetriebe, durch den Verkauf die Wasserpreise stabil halten zu wollen. In Berlin werden deutschlandweit mit die höchsten Wasserpreise gezahlt. Die Preise sind derart hoch, dass vor längerer Zeit das Bundeskartellamt meinte einschreiten zu müssen.

Berliner Stadtgüter als weiterer Interessent

Nur wenige Menschen verirren sich auf Spandauer Rieselfelder (Foto Ralf Salecker)
Nur wenige Menschen verirren sich auf Spandauer Rieselfelder (Foto Ralf Salecker)

Wer erhält nun die Rieselfelder? So, wie es bisher ausschaut, stehen die Berliner Stadtgüter auf der Kandidatenliste ganz vorn. Der Geschäftsführer der Berliner Stadtgüter Peter Hecktor äußerte sich sehr vorsichtig zu einem möglichen Erwerb. „Wenn der Preis und die Randbedingungen stimmen, wäre dies möglich.“ Ähnlich äußerten auch die Berliner Wasserbetriebe.

Die Berliner Stadtgüter verfügen durch die Bewirtschaftung anderer Rieselfeldflächen in Berlin und Brandenburg über die nötige Kompetenz. Von den 17.000 ha, die das das Unternehmen bewirtschaftet, bestehen rund 5.000 ha aus ehemaligen Rieselfeldern.

Peter Hecktor hält sogar eine landwirtschaftliche Nutzung der Rieselfelder Karolinenhöhe mit gewissen Einschränkungen für denkbar. Als Landschaftsschutzgebiet bedürfen die Rieselfelder der Pflege, denn die Wege müssen weiterhin begehbar und Hecken und Alleebäume müssen instand gehalten werden. Ferner sollen die Rieselfelder weiterhin uneingeschränkt als wichtiger Ort der Naherholung für Spandau genutzt werden können.

Informationsveranstaltung zu den Spandauer Rieselfeldern

Ergebnisse der von den Berliner Wasserbetrieben beauftragten Bodenuntersuchungen mit möglichen Nachnutzungen der Rieselfelder…

  • 14. Mai 2014
  • 19.30 Uhr
  • Aula der Bertold-Brecht-Oberschule
  • Wilhelmstr. 10
  • 13595 Berlin

Weitere Info´s zu den Rieselfeldern

Verwandte Texte

Ein paar Links zu Untersuchungen und Forschungsprojekten zu den Rieselfeldern im Allgemeinen und den Rieselfeldern Karolinenhöhe im Speziellen

About Ralf Salecker

Ralf Salecker, freier Fotograf und Journalist (www.salecker.info)